Blumen für den von Neonazis zu Tode geprügelten Torsten Lamprecht an dessen 21. Todestag / Bündnis gegen Rechts lobt Ratsbeschluss Späte, aber wichtige Geste: "So wird Torsten nicht vergessen"
Cracau l 21 Jahre ist es hier, dass mehrere Dutzend Neonazis eine Geburtstagsfeier junger Punks auf den Elbterrassen stürmten und die Gäste niederprügelten. 21 Jahre ist es her, dass dabei der junge Magdeburger Torsten Lamprecht sein Leben verlor. 21 Jahre hat es gedauert, dass mit politischem Beschluss im Stadtrat nun eine dauerhafte Erinnerung vor Ort geschaffen wird - mit der Umbenennung des Teilstücks von der Wasserfallbrücke bis zur Burchardstraße in "Torsten-Lamprecht-Weg". Auch die Aufstellung einer Gedenktafel hat der Stadtrat mithin beschlossen.
"Eine kleine Sensation" sei das, hieß es am Samstag beim Gedenken für den getöteten Torsten Lamprecht am Ort des grausigen Geschehens von damals. Ein früherer Freund von Torsten Lamprecht, der auch dabei ist, aber etwas abseits im Stillen gedenkt, findet: "Es ist gut, dass dieser Weg nach ihm benannt wird. So wird Torsten nicht vergessen." Eine späte Geste sei es und dennoch eine so wichtige, sagt der Magdeburger.
Gegen das Vergessen richtete sich auch die Gedenkstunde am Sonnabend, dem 21. Todestag von Torsten Lamprecht. Vertreter vom Bündnis gegen Rechts, Stadträte und interessierte Magdeburger erinnerten an die Opfer rechter Gewalt, legten Blumen für Torsten Lamprecht nieder. "Es braucht diese Gedenkorte, um wieder und wieder hierherzukommen. Um nicht zu vergessen", sagte Pascal Begrich vom Verein Miteinander. Nicht nur die NSU-Morde, auch die "alltäglichen rechten Angriffe und Beleidigungen erinnern uns daran, dass es eine dauerhafte Aufgabe bleibt, den Opfern in aller Öffentlichkeit ihre Würde zurückzugeben", so Begrich weiter. Die Ausweisung des Torsten-Lamprecht-Weges sei ein wichtiger Schritt dahin.
Das Bündnis gegen Rechts wolle sich nun zudem dafür einsetzen, dass die Spendenaktion für die Erneuerung des Gedenksteins von Frank Böttcher, der 1997 in Magdeburg ebenfalls Opfer rechter Gewalt wurde, zu Ende geführt werde. Das solle in jedem Fall in diesem Jahr noch gelingen. "Es fehlen nur noch wenige Hundert Euro", erklärt Begrich. "Wir freuen uns deshalb über jede noch so kleine Spende", so Pascal Begrich.