Wenige Wochen nach den Nazischmierereien in Salzwedel geht das Innenministerium in die Offensive Videokameras an Stätten der Erinnerung
Salzwedel/Magdeburg (bo) l Wenige Wochen nach den Nazischmierereien in Salzwedel hat das Innenministerium die Videoüberwachung ausgeweitet. Zunächst wurden an zwei Erinnerungsstätten gegen nationalsozialistischen Terror Kameras installiert, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Dabei handelt es sich um die Gedenkstätte Isenschnibbe in Gardelegen, die an die Ermordung von mehr als 1000 KZ-Häftlingen erinnert, und das Mahnmal der ehemaligen Synagoge in der Julius-Bremer-Straße in Magdeburg.
Die Gedenkstätte in Isenschnibbe war in den zurückliegenden Jahren immer wieder geschändet worden, zuletzt im Januar 2013. Unbekannte hatten Grabkreuze aus dem Boden gerissen und zu einem Hakenkreuz angeordnet.
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte am Dienstag: "Wir haben aus unserer Geschichte heraus eine besondere Verantwortung für unser Land." Die Kameras würden der Kriminalitätsbekämpfung dienen und auch präventiv wirken. Stahlknecht: "Bei Angriffen gegen Denkmäler und Gedenkstätten gibt es keine Toleranz."
Derzeit wird eine Videoüberwachung an anderen Orten geprüft. Den zwei Standorten könnten laut Ministerium in den nächsten Wochen noch bis zu acht an weiteren Erinnerungsstätten folgen.
Am Tag der Deutschen Einheit waren an 42 Stellen in Salzwedel mehr als 100 Nazischmierereien entdeckt worden. Bislang gibt es laut Staatsanwaltschaft Stendal zwei Tatverdächtige (21 und 23 Jahre), bei denen es Durchsuchungen gab. Die Männer stammen aus der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel. Sie befinden sich auf freiem Fuß.