Parteitag soll Finanzgebaren aufklären Rücktritt bei der AfD nach Facebook-Affäre
Magdeburg l Im AfD-Landesvorstand führen umstrittene Facebook-Einträge nun doch zu personellen Konsequenzen. Der Magdeburger Jobst von Harlessem ist zurückgetreten. Gegenüber der Volksstimme sagte er, er habe sich frei entschieden. "Ich behalte lieber meine Ecken und Kanten, als sie für ein Amt zu opfern."
Landeschef André Poggenburg hingegen sagte, er habe Harlessem zum Rücktritt geraten. Als Hauptgrund nennt er eine Fotomontage auf Harlessems Facebook-Seite, die zeigt, wie US-Präsident Barack Obama gehenkt wird. "Mit solchen Bildern darf man nicht arbeiten", sagte Poggenburg. Weitere Rücktritte lehnt er ab. Er selbst hatte im April die Ausweisung des jüdischen Moderators Michel Friedmann gefordert, dies aber später als Fehler bezeichnet.
Ebenfalls in der Kritik steht das Vorstandsmitglied Dirk Hoffmann, der den Gaza-Krieg als "mindestens genauso schlimm" wie den Holocaust bezeichnet hatte. "Er hat glaubhaft gemacht, dass er sich mit den Worten vertan hat. Ich hoffe, dass er künftig bedachter vorgeht", sagte Poggenburg.
Der von internen Streitigkeiten gelähmte Landesverband will am 13. Dezember auf einem Landesparteitag in Biere (Salzlandkreis) den Vorstand wieder komplettieren. Eine innerparteiliche Opposition um den früheren Vorsitzenden Arndt Klapproth wirft Poggenburg vor, sich durch Manipulationen an die Spitze gesetzt zu haben. Der Kritisierte weist das zurück - und fordert umgekehrt seine Amtsvorgänger Klapproth, Michael Heendorf und Tobias Rausch auf, über die Ausgaben aus der Parteikasse Rechenschaft abzulegen.
Von Veruntreuung will Poggenburg nicht sprechen. "Aber es fehlen noch Belege, damit der Parteitag die Entlastung erteilen kann." Ein Ende der Selbstbeschäftigung und die Rückkehr zur Politik, vermutet Poggenburg, werde die AfD wohl erst im Frühjahr schaffen.