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SLK: Die Woche im ganzen Salzland Bye bye, Miss Salzlandkreis

Ein emotionaler Abschied von einem Campingplatz, Berufsgruppen, die bedroht sind, eine Rutsche aus dem Fenster einer Kita als Rettungsweg und das obligatorische niedliche Tierfoto. Warum dieses Wochenende sich darüber hinaus perfekt für Neuanfänge eignet - und es für die Autorin selbst auch einen Abschied bedeutet.

29.03.2025, 08:29
Saskia Fischer ist Volontärin der Volksstimme und arbeitete bis Ende März in der Lokalredaktion in Schönebeck.
Saskia Fischer ist Volontärin der Volksstimme und arbeitete bis Ende März in der Lokalredaktion in Schönebeck. (Grafik: Tobias Büttner)

Drei wesentliche Dinge habe ich im letzten Jahr gelernt. Erstens: Ein laut bellender Hund kann auf eine seltsam widersprüchliche Art sowohl inspirierend als auch entnervend wirken. Zweitens: Das „Sommerloch“ bezieht sich nicht nur auf die fehlenden Themen, während alle im Urlaub sind, sondern auch auf die eigene Motivation in einer saunaartigen Redaktion (ohne Aufguss). Und drittens: Hinter wirklich jedem kleinen Detail kann eine bedeutende Geschichte liegen: Man muss nur zuhören und die richtigen Fragen stellen.

Das ist mein Fazit nach einem Jahr in der Schönebecker Redaktion – das leider nun vorbei ist, weil mich schon die nächste Station im Volontariat ruft. Und damit ist das hier auch mein letzter Newsletter. Danach heißt es: Abschied nehmen. Und der wird mir bei der schönen Zeit hier nicht gerade leicht fallen.

Emotionale letzte Tage auf dem Campingplatz beim Schachtsee

Wie emotional Abschiede sein können, zeigt die Geschichte aus Wolmirsleben: Für Doris und Bernd Meyer wäre dieses Jahr die 25. Saison auf dem Wolmirsleber Campingplatz beim Schachtsee gewesen. Doch der Platz muss nun bis zum 31. März geräumt werden.

Als Zeichen ihres Protestes gegen die vom Salzlandkreis verfügte Schließung des Campingplatzes zum Monatsende haben die Camper ein Protestbanner an der Landstraße aufgestellt.
Als Zeichen ihres Protestes gegen die vom Salzlandkreis verfügte Schließung des Campingplatzes zum Monatsende haben die Camper ein Protestbanner an der Landstraße aufgestellt.
(Foto: René Kiel)

Doris Meyer ist den Tränen nahe, während sie die den Wohnwagen abreisefertig machen. Und auch Manfred und seine Frau verbrachten hier in den letzten 50 Jahren jede freue Minute. Wie sehr die Räumung des Campingplatzes die Menschen dort mitnimmt und was sie darüber denken, hat René Kiel vorort mitbekommen.

In seinem Artikel erzählt er auch, warum sich die Menschen von der Politik im Stich gelassen fühlen. Kein Wunder, dass das für Aufruhr sorgt: Den Verlust eines Ortses, an dem man jahrzehntelang Erinnerungen gesammelt hat, muss man erstmal verarbeiten.

Alte Kleingartenanlage soll neues Naherholungsgebiet werden

Wenn ein Erholungsort wegfällt, macht sich diese kleine Familie hier einfach einen neuen. Jessica Bonk und ihr Mann Markus Kortum wollen in Frose ein kleines Naherholungsgebiet entstehen lassen: mit Streuobstwiese, kleinen Teichen, Sitzbänken, einer kleinen eingezäunten Hundewiese und noch mehr. Wenn Sie mich fragen, klingt die Vision des Ehepaars für mich wie ein kleines Paradies.

Jessica Bonk, Markus Kortum und Söhnchen Jannes wollen aus den alten Schrebergärten ein Naherholungsgebiet für den Ort machen.
Jessica Bonk, Markus Kortum und Söhnchen Jannes wollen aus den alten Schrebergärten ein Naherholungsgebiet für den Ort machen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Einzige Schwierigkeit: In der ehemaligen Anlage „Harzblick“ müssen sie alle Besitzer der Pachtgärten ausfindig machen. „Es handelt sich um immerhin 316 Flurstücke auf zwölf Hektar Land mit etwa 90 verschiedenen Eigentümern.“

Und nach denen hat sich das Paar auf die Suche gemacht, in Archiven gewühlt, Anträge gestellt, herumgefragt. Regine Lotzmann hat bei den beiden mal nachgefragt, wie die Familie ihre Vision Wirklichkeit werden lassen.

Ein kleiner Laden ist vom Aussterben bedroht

In diesem kleinen „Tante-Emma-Laden“ wird noch selbst gekocht und gebacken: Die Inhaberinnen Silke von Kalnassy-Klindt und ihre Schwester Heike Eisele bekamen jüngst eine „Durchhalte“-Ehrenurkunde der IHK Halle-Dessau. Denn so einen Laden, wie diese beiden Schwestern einen führen, gibt es kaum noch.

Kathleen Pielert (links) überreicht an Silke von Kalnassy-Klindt  (rechts) und deren Schwester Heike Eisele im Warmsdorfer Tante-Emma-Laden die "Durchhalte"-Ehrenurkunde der IHK Halle-Dessau.
Kathleen Pielert (links) überreicht an Silke von Kalnassy-Klindt (rechts) und deren Schwester Heike Eisele im Warmsdorfer Tante-Emma-Laden die "Durchhalte"-Ehrenurkunde der IHK Halle-Dessau.
(Foto: Falk Rockmann)

Bis in das Ende des 19. Jahrhunderts reicht die Geschichte dieses Ladens. Und in dieser langen Zeit hat er auch schon bessere Tage gesehen als heute. Herausforderungen wie die Buchführung, das Hygieneprotokoll und hohe Erhaltungskosten machen den Schwestern zu schaffen.

Hilfreich wäre es für die beiden, wenn die Steuern für Speisen wieder auf sieben Prozent sinken würde. Von der Geschichte des Ladens und die Anerkennung der IHK hat Falk Rockmann in seinem Beitrag erzählt.

Fallen Passfotos als Einnahmequelle für Fotografen weg?

Eine ganz andere Frage: Wo lassen Sie eigentlich ihre Passbilder machen? Sind Sie der pragmatische Typ, der einfach in den Fotoautomaten geht? Oder bevorzugen Sie die professionellen Bilder eines Berufsfotografen?

In der Schönebecker Redaktion scheinen wir da recht anspruchsvoll zu sein. Von vier Kollegen sind drei für ihr letztes Passfoto zum Fotografen gegangen. In der Regel hat man das Foto ja dann auch ein paar Jährchen lang im Portemonnaie.

Matthias Urban ist Fotograf in Schönebeck. Auf die ab Mai geltenden neuen Regeln rund um Passbilder blickt er mit Sorge.
Matthias Urban ist Fotograf in Schönebeck. Auf die ab Mai geltenden neuen Regeln rund um Passbilder blickt er mit Sorge.
(Foto: Stefan Demps)

Selbstständige Fotografen mit eigenen Fotostudios machen sich dennoch Sorgen. Der Grund ist ein neues Gesetz, das ab 1. Mai in Kraft tritt: Passfotos werden ab Mai nur noch digital akzeptiert und sollen vor Ort in den Ämtern erstellt werden können.

Gegen die Fotos vom Automaten beim Amt für sechs Euro können die Fotografen mit durchschnittlich 15 bis 25 Euro preislich nicht mithalten. Welche Vorteile das allerdings für die Bürger bedeutet und worauf die Fotografen noch hoffen, hat Paul Schulz in seinem Artikel zusammengetragen.

Flucht mit Rutsch- und Stoßgefahr

Als ich das Bild der Rutsche, die aus dem oberen Fenster der Kita nach unten führt, gesehen habe, dachte ich erst: Das ist ja cool! Zugegeben bin ich aber nicht davon augegangen, dass es sich dabei um einen Rettungsweg handelt, sondern um ein sehr ungewöhnliches Spielgerät .

Ob die Rutsche als zweiter Rettungsweg im Land Sachsen-Anhalt akzeptiert wird, lässt die Stadt nun nachprüfen.
Ob die Rutsche als zweiter Rettungsweg im Land Sachsen-Anhalt akzeptiert wird, lässt die Stadt nun nachprüfen.
(Foto: Olaf Koch)

Dass das aber gar nicht so lustig ist, zeigt eine bisher durchgeführte Brandschutzübung in der Kita in Plötzky und die Diskussion im Stadtrat: Denn im Brandfall können die Kinder nicht allein flüchten. Oben muss eine Erzieherin stehen, um den Kindern in die Rutsche zu helfen und unten muss eine Erzieherin die Kinder in Empfang nehmen.

Doch dass immer zwei Erzieherinnen im Obergeschoss sind, kann die Einrichtung nicht gewährleisten. Die Diskussion bei den Fraktionen im Stadtrat und die möglichen Lösungsfluchtwege hat Olaf Koch beschrieben.

Foto der Woche

Natürlich ist auch in meinem letzten Newsletter das Foto der Woche ein Tierfoto. Meine Kollegin Gina Seidensticker war nämlich beim Tierschutzverein Salzlandkreis in Eickendorf und hat die Vorsitzende Christine Stempel besucht.

Vorsitzende Christine Strempel mit einem ihrer Schützlinge im Tierschutzverein in Eickendorf.
Vorsitzende Christine Strempel mit einem ihrer Schützlinge im Tierschutzverein in Eickendorf.
(Foto: Gina Seidensticker)

So niedlich die Tiere dort sind: Der Platz im Tierheim wird immer weniger. Deswegen ist es wichtig, dass die Vierbeiner ein zu Hause finden. „Auch der Tierschutzverein kann keine Couch, kein Zuhause ersetzen“, zitiert meine Kollegin die Vorsitzende in ihrem Artikel.

Ein Blickfang am Wochenende: Partielle Sonnenfinsternis und Neumond

Als halbironische Hobby-Astrologin kann ich ihnen versichern, dass dieses Wochenende intensiv wird. Zunächst einmal können wir hier im Salzlandkreis heute zwischen 12.17 Uhr und 12.45 Uhr eine partielle Sonnenfinsternis beobachten.

Heute am Samstag gibt es eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Aber Vorsicht!
Heute am Samstag gibt es eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Aber Vorsicht!
(Symbolfoto: Fabian Sommer/dpa)

Falls Sie keine Schutzbrille haben, empfehle ich Trick 17: Mit dem Rücken zur Sonne stellen, Innenkamera vom Handy an - dann können Sie über ihren eigenen Rücken, ohne Ihre Augen zu gefährden, die Sonnenfinsternis beobachten.

Zumindest astrologisch gesehen ist dieses Wochenende der perfekte Start für Wendepunkte und den Aufbruch, etwas Neues zu verwirklichen. Das werde ich jedenfalls auch machen: Für mich geht es dann in die Online-Redaktion der Volksstimme.

Vielleicht merken aber auch Sie etwas von dem kleinen Funken des Neumonds (der im Widder steht). Und selbst, wenn nicht: Auch dann wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihre Saskia Fischer