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SLK: Die Woche im ganzen Salzland Wieso die Blüte der japanischen Kirsche nicht nur in Bernburg ein vergänglicher Hingucker ist

Ideen für die Zukunft einer Alten Burg, Suche nach einem neuen Besitzer für einen Naturhof, eine neue Station auf dem langen Weg zur Pfarrerin - und was sonst noch wichtig war in dieser Woche im Salzlandkreis.

26.04.2025, 08:31
Frank Klemmer ist Leiter des Regiodesks Salzland, zu dem die MZ-Lokalredaktionen in Aschersleben und Bernburg sowie die der Volksstimme in Staßfurt und Schönebeck gehören.
Frank Klemmer ist Leiter des Regiodesks Salzland, zu dem die MZ-Lokalredaktionen in Aschersleben und Bernburg sowie die der Volksstimme in Staßfurt und Schönebeck gehören. (Grafik: Tobias Büttner)

wohin blicken Sie am liebsten? Nach vorne? Oder zurück? Oder leben Sie ganz in der Gegenwart? Zu abstrakt für Sie? Okay, ich wähle ein paar Beispiele: Trauern Sie Ostern noch nach oder ist für Sie in acht Monaten schon Weihnachten? Zählen Sie lieber die Tage, die seit den letzten Ferien vergangen sind, oder haben Sie schon festgestellt, dass die im Sommer ziemlich genau am Montag in zwei Monaten beginnen?

Das ist eine Grundsatzfrage, der man sich an so einem Wochenende wie diesem einfach mal stellen sollte, finde ich. Und gerade an so einem Tag wie heute, an dem ein Papst beerdigt wird. Über die alte, gefühlt sogar im Kern schon uralte Institution der römisch-katholischen Kirche kann man nämlich, wenn man wie ich in sie hineingeboren wurde, so einiges sagen. Auch darüber was sie so alles schon verkehrt gemacht hat – und noch verkehrt machen wird …

Nach dem Tod des Papstes ist vor der Papstwahl.
Nach dem Tod des Papstes ist vor der Papstwahl.
(Symbolfoto: epd)

Doch in diesem Punkt bringt sie alles zusammen: Seit dem Tod von Papst Franziskus am frühen Morgen des Ostermontages liefert sie durchgehend beides – und das von früh bis spät in den Schlagzeilen: den Blick zurück auf den alten Papst genauso wie allerhand Spekulationen, wer denn wohl bald, wenn das Konklave getagt hat, der neue sein wird.

Zukunft und Vergangenheit – genau dazwischen bewegt sich deshalb heute einfach mal auch unser Blick auf diese Woche nach Ostern im Salzlandkreis.

Welche Zukunft hat die Alte Burg in Aschersleben?

Nehmen Sie zum Beispiel die Alte Burg in Aschersleben. Die hat – nicht nur, weil der Name es sagt – schon einige Jahre auf dem Buckel. Nicht nur als Burg, sondern auch danach als Erholungsgebiet.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Burgberg, auf dem heute der Ascherslebener Zoo thront, öde und kahl. Bemühungen, das rund 48 Hektar (ohne Zoo) große Areal zu bepflanzen und zu gestalten, reichen bis ins Jahr 1830 zurück.

Für die Umgestaltung auf der Alten Burg in Aschersleben gibt es jetzt Pläne.
Für die Umgestaltung auf der Alten Burg in Aschersleben gibt es jetzt Pläne.
(Foto: Frank Gehrmann)

Kurzum: Das ist gelungen. Aber: Fast schon zu gut. Inzwischen ist das Areal an vielen Stellen schon ziemlich verwildert. Ein Problem, mit dem sich deshalb jetzt die Freie Landschaftsarchitektin Katharina Baumgart auseinanderzusetzen hatte: Im Auftrag der Stadt Aschersleben hat sie eine Konzeption für die Alte Burg erarbeitet.

Was da drin steht und wie die Alte Burg in Zukunft aussehen könnte, das hat meine Kollegin Kerstin Beier hier für Sie aufgeschrieben.

Wem gehört in Zukunft der Naturhof Zellewitz?

Nach vorne geht der Blick auf dem Naturhof Zellewitz in Könnern. Auch dort aber ebenfalls, weil mit dem Ort eine ganze Menge Erinnerungen verbunden sind. Denn knapp 30 Jahre war der Hof in Zellewitz Veranstaltungsort von zahlreichen Festen des Vereins Bildung und Arbeit.

Der Naturhof Zellewitz steht seit mehr als einem Jahr leer.
Der Naturhof Zellewitz steht seit mehr als einem Jahr leer.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Nun sucht die Stadt Könnern einen Investor und geht dafür einige Wege. Welche genau, das hat meine Kollegin Katharina Thormann mal zusammengetragen – ohne großartig in Erinnerungen zu schwelgen.

Wie weit ist der Weg zur Pfarrerin?

Erinnerungen verbindet auch Johanna Reitmeier-Filax mit der evangelischen Kirche in Staßfurt: Hier wurde sie getauft, konfirmiert und getraut. Am 1. Mai setzt die 29-Jährige dort ihr Vikariat im evangelischen Pfarrbereich Staßfurt mit 1.200 Christen fort.

„Sehr interessiert" und „mit Heimspiel" stellt der Superintendent des Kirchenkreises Staßfurt Matthias Porzelle den Vertretern des Pfarrbereichs Staßfurt Johanna Reitmeier-Filax als Vikarin vor.
„Sehr interessiert" und „mit Heimspiel" stellt der Superintendent des Kirchenkreises Staßfurt Matthias Porzelle den Vertretern des Pfarrbereichs Staßfurt Johanna Reitmeier-Filax als Vikarin vor.
(Foto: Falk Rockmann)

Alles, hat sie meinem Kollegen Falk Rockmann erzählt, begann mit einem zweiwöchigen Schülerpraktikum bei Pfarrer Thomas Weigel in St. Petri und Johannis – ausgerechnet zur Adventszeit.

Wer heute mehr über Kirche von morgen erfahren will, ist heute also vielleicht bei der Lektüre ihrer Geschichte besser aufgehoben als bei einer Beerdigung im Vatikan.

Wer erinnert sich noch an Camp Julius in Schönebeck?

Manchmal aber, ja manchmal geht es einfach nicht anders, als einen Blick weit zurück zu werfen. Nicht mal nur, um den Teufel für die Zukunft an die Wand zu werfen. Nein, vielleicht auch allein schon, um unseren gegenwärtigen Platz in der Geschichte besser zu verstehen.

Ein Gedenkstein in Schönebeck erinnert an die KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter im Junkers-Werk an der Barbyer Straße.
Ein Gedenkstein in Schönebeck erinnert an die KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter im Junkers-Werk an der Barbyer Straße.
(Foto: Stefan Demps)

Einen solchen Blick zurück hat in dieser Woche mein Kollege Stefan Demps gemacht: auf die Befreiung des Camps Julius in Schönebeck vor 80 Jahren – eines Außenlagers des KZ Buchenwald auf dem Gelände der Junkerswerke.

Der Kollege hat in den Erinnerungen von zwei französischen Zwangsarbeitern gegraben, die damals dort untergebracht waren und arbeiten mussten. Und die danach erzählt haben, dass das Lager bei seiner Befreiung schon ziemlich leer war.

Das war der Todesmarsch von Camp Julius bis kurz vor Schwerin.
Das war der Todesmarsch von Camp Julius bis kurz vor Schwerin.
(Grafik: Sabine Kroschel)

Weil etwa 100 Bewacher die verbleibenden 1.300 Inhaftierten auf einen Todesmarsch schickten, aus dem heraus dann nur 300 wirklich noch befreit werden konnten. Es gibt Geschichte, die bleibt – egal was die Gegenwart mit der Zukunft treibt.

Foto der Woche

Dieses Foto der Woche ist längst zu einem jahreszeitbedingten Klassiker geworden, den Kollege Engelbert Pülicher gewohnt routiniert und im Hingucker-Flair in Szene gesetzt hat: Der Saalplatz in Bernburg blüht rosa.

Ein Blütenmeer bietet sich wieder am Saalplatz in Bernburg.
Ein Blütenmeer bietet sich wieder am Saalplatz in Bernburg.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Die japanische Kirsche stand diese Woche in voller Blüte. Das nutzten wieder zahlreiche Bernburger, um die Bäume für das Fotoalbum abzulichten oder selbst für ein Erinnerungsfoto an den Blüten zu posieren.

Was das mit Zukunft und Vergangenheit zu tun hat? Nur ein paar Tage darf diese pinke Farbenpracht an den Bäumen hängen und als frühlingshafter Fotohotspot dienen. Danach ist es zwar immer noch schön an der Saale, aber der Hingucker ist Geschichte. Und die Vorfreude muss sich bis 2026 gedulden.

Wohin am Wochenende?

Na klar, wenn die großen vorbei sind, feiern wir eben „kleine Ostern“. Besser kann man das eigentlich schon Vergangene nicht festhalten, oder? Das denken sich zumindest die Bildungswelten Bernburg, ein Angebot der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis GmbH.

Deshalb laden sie zum gleichnamigen Kinder- und Familienfest „Kleine Ostern“ ein: Am morgigen Sonntag verwandelt sich dafür das Gelände am Krummacherring 45 in Bernburg in der Zeit von 10 bis 15 Uhr in ein buntes Fest voller Überraschungen, versprechen die Veranstalter.

Margarete und ihr Bruder Johannes hatten im vergangenen Jahr viel Spaß bei den Kleinen Ostern der Bildungswelten am Krummmacherring.
Margarete und ihr Bruder Johannes hatten im vergangenen Jahr viel Spaß bei den Kleinen Ostern der Bildungswelten am Krummmacherring.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Die Besucher dürfen sich auf eine Vielzahl spannender Höhepunkte freuen. Auch der Osterhase soll dafür noch mal in der Gegend sein. Die Jüngsten erwartet aber auch reichlich Action, darunter Bungeetrampolin, Zorbball, Segway, E-Autos, Skisimulator, Gokarts und kreative Osterbasteleien. Der Eintritt ist frei.

Kleine Ostern wird am Samstag, 26. April, übrigens auch im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum des SOS-Kinderdorfs Sachsen-Anhalt, Nienburger Straße 20 bis 22 in Bernburg, gefeiert. Dazu sind Kinder, Eltern, Großeltern und Interessierte zum Frühlingsfest eingeladen.

Es gibt nach Angaben der Veranstalter Frühlingsbastelwerkstätten für Groß und Klein, einen Besuch von Hase Hoppel und Huhn Flecki, eine Ostereiersuche, Kinderschminken und die Bauwagen-Holzwerkstatt ist geöffnet. Zudem ist mit Getränken, Kuchen und Grillwürstchen für das leibliche Wohl gesorgt.

Egal ob sie am Wochenende das Osterfest noch irgendwie festhalten wollen oder schon – hoffentlich unterstützt vom Wettergott – nach vorne auf den Sommer blicken wollen: Ein erholsames Durchatmen, bevor die Zukunft die Gegenwart in Form der nächsten Woche einholt, wünscht Ihnen

Ihr Frank Klemmer