Justizvollzug 2024 größere Drogenmenge in Sachsens Gefängnissen entdeckt
Drogen und Betäubungsmittel sind wie Handys im Gefängnis gesetzlich verboten. Trotz aller Bemühungen werden Beamte und spezielle Spürhunde regelmäßig fündig - mit aktuell steigender Tendenz.

Dresden - Bei den Kontrollen in Sachsens Gefängnissen wurden 2024 mehr Drogen, aber weniger Handys sichergestellt als im Jahr zuvor. Nach Angaben des Justizministeriums summierte sich die Menge der entdeckten Betäubungsmittel auf über 2,4 Kilogramm - das war ein Plus von gut 1,5 Kilogramm. Bei mehr als der Hälfte davon handelte es sich um Cannabis. Heroin und Kokain fanden sich indes nur in geringen Mengen, während sich die Funde neuer psychoaktiver Stoffe (NPS), die auch als Designerdrogen bezeichnet werden, mit 114 fast verdreifachten.
„Jeder Betäubungsmittelfund im Justizvollzug wird zur Anzeige gebracht“, sagte ein Ministeriumssprecher. Wenn sich der Stoff einer Person zuordnen lasse, werde gegen diese ermittelt. Die Ergebnisse würden jedoch statistisch nicht erfasst. Vor allem im geschlossenen Vollzug werden den Angaben nach alle von Gefangenen genutzten Räume regelmäßig auf versteckte Gegenstände, Drogen oder sicherheitsrelevante Beschädigungen durchsucht.
Fünf Spürhunde erschnüffeln Drogen und Handys
Insgesamt fünf Hunde, die Drogen und Datenträger erschnüffeln können, sind im Einsatz. Sie spürten 2024 in 14 Fällen Betäubungsmittel auf, sowie fünf Handys und verwiesen darüber hinaus auf Verstecke. Insgesamt wurden so 202 Handys entdeckt, 30 weniger als 2023. Nach dem Strafvollzugsgesetz des Freistaates sind Besitz und Benutzung von Mobilfunkgeräten in den Gefängnissen verboten. Abweichende Regelungen kann die Anstaltsleitung nur für den offenen Vollzug treffen.
Trotz aller Bemühungen gelangt immer wieder Unerlaubtes hinter Gitter, vor allem bei Besuchen, sagte der Ministeriumssprecher. Gefangene brächten auch von unbeaufsichtigten Ausgängen Verbotenes mit oder schon beim Haftantritt. Auch der Waren- und Paketverkehr in Justizvollzugsanstalten sei eine mögliche Quelle.
Weniger Übergriffe unter Häftlingen und auf Bedienstete
Die Gewaltkriminalität hinter Gittern ist weiter rückläufig. 2024 wurden 142 Übergriffe unter Gefangenen angezeigt, im Jahr zuvor waren es 133. Dabei handelte es sich um Nötigung, Erpressung, aber auch Körperverletzung und sexuelle Attacken. Zugenommen hat die Gewaltkriminalität hinter Gittern. Auch die Zahl solcher Übergriffe auf Justizbedienstete nahm ab - von 65 im Vorjahr auf 39.
Am 1. Februar befanden sich in den zehn Justizvollzugsanstalten des Freistaates 2.935 Jugendliche und Erwachsene, darunter 210 Frauen. Gut 37 Prozent davon waren Ausländer - sie kamen vor allem aus Polen, Syrien, Tschechien, Tunesien und der Ukraine.