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Tarifrunde bei der BVG Dritter Verdi-Warnstreik legt Berliner Nahverkehr lahm

Verdi streikt und erneut steht der Berliner Nahverkehr fast vollständig still. Auf den Straßen war deshalb viel los. Am Freitag soll es auch in anderen Bereichen zu Arbeitsniederlegungen kommen.

Von dpa 20.02.2025, 03:52
Der Tram-, Bus- und U-Bahnverkehr in Berlin ist für zwei Tage wegen eines Warnstreiks vollständig eingestellt.
Der Tram-, Bus- und U-Bahnverkehr in Berlin ist für zwei Tage wegen eines Warnstreiks vollständig eingestellt. Carsten Koall/dpa

Berlin - Seit dem frühen Morgen kommt es für Fahrgäste im Berliner Nahverkehr wegen eines Warnstreiks erneut zu erheblichen Einschränkungen. Der dritte Ausstand der Gewerkschaft Verdi im laufenden Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) soll für rund 48 Stunden bis Samstagmorgen laufen. Der Tram-, U-Bahn und Busverkehr steht während dieser Zeit weitgehend still.

Auf den Straßen ist es wieder voll

„Lediglich einige von Subunternehmen im Auftrag der BVG betriebene Busse sind weiterhin unterwegs“, teilte die BVG mit. Die S-Bahn und der Regionalverkehr wiederum sind nicht betroffen. Auf den Linien S1, S3 und S5 setzte die S-Bahn zusätzliche Fahrzeuge ein, um das Angebot zu erhöhen.

Auf den Straßen war es am Morgen wieder merklich voller. Viele Pendler wichen aufs Auto oder das Fahrrad aus. Insbesondere auf den Haupteinfallstraßen war laut Verkehrsinformationszentrale mit mehr Verkehr zu rechnen. 

ADFC warnt vor vereisten Radwegen

Wer mit dem Rad fährt, muss allerdings vorsichtig sein. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub warnt vor vereisten Radwegen. „Es ist im Moment ein ganz schöner Flickenteppich“, sagte Sprecher Karl Grünberg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Erst ist der Radweg eisfrei und beim nächsten Übergang droht dann der Schneeberg.“ Gefährlich seien insbesondere die Übergänge zwischen Straße und Radweg. Dort landeten die Schneereste, die von den Reinigungsfirmen an die Seite gekehrt würden. 

Grünberg rief die Berliner Stadtreinigung (BSR) deshalb dazu auf, in diesen Tagen besonders die Radwege noch einmal in den Blick zu nehmen und gegen vereiste Fahrspuren vorzugehen. Für beide Tage werden in den Morgenstunden erneut Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt erwartet.

Nicht nur bei der BVG wird am Freitag gestreikt

Es ist der dritte und längste Warnstreik in der laufenden Tarifrunde von BVG und Gewerkschaft. Die bisherigen beiden Ausstände dauerten mit jeweils 24 Stunden allerdings lediglich halb so lang. Viele Beschäftigte versammelten sich am frühen Morgen auf den Betriebshöfen der BVG. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bezeichnete die Stimmung als kämpferisch.

Verdi verhandelt derzeit nicht nur mit der BVG, sondern bundesweit auch mit Bund und Kommunen über höhere Tarife im öffentlichen Dienst. Am Freitag wird es deshalb in Berlin auch in anderen Bereichen zu Arbeitsniederlegungen kommen. Betroffen sind Ver- und Entsorgungsbetriebe wie die Berliner Stromnetz-Gesellschaft, die Stadtreinigung oder die Wasserbetriebe. 

Bei einer gemeinsamen Demonstration mit Ende vor dem Roten Rathaus wollen die Beschäftigten ihren Forderungen am Freitag Nachdruck verleihen. Schon am Donnerstag gab es eine Kundgebung der Berliner Wasserbetriebe vor dem Roten Rathaus.

Verdi stellt Ultimatum

Den Arbeitskampf im Nahverkehr kritisierte die Arbeitgeberseite zuletzt als „völlig unverhältnismäßig“. Bei der BVG ist die nächste Verhandlungsrunde für nächste Woche Mittwoch angesetzt. Verdi hat dem Unternehmen ein Ultimatum bis zum 21. März gestellt. Sollte die BVG die Forderungen bis zur fünften Verhandlungsrunde an diesem Tag nicht erfüllen, werde es unbefristete Streiks geben, hieß es. Diesen müssten bei einer Urabstimmung mindestens 75 Prozent der sich beteiligenden Verdi-Mitglieder zustimmen.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. 

Das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite hat die Gewerkschaft zurückgewiesen. Es sah eine durchschnittliche Erhöhung von 17,6 Prozent bei einer Laufzeit von 48 Monaten bis Ende 2028 vor. Zudem sollen die Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Festbetrag von 225 Euro pro Monat erhalten. In den Folgejahren erhöhe sich das Monatsgehalt dann jeweils um 2,5 Prozent.