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Fußball 96, Werder und HSV: Mit welchem Verein Politiker fiebern

Am Wochenende beginnt die 2. Liga und somit drücken auch einige Landespolitiker wieder ihrem Fußballverein die Daumen. Eine Ministerin hat im Büro das Foto einer leeren Lederhose, eine Politikerin erkannte einen bekannten Nationalspieler nicht. Was es damit auf sich hat.

Von dpa Aktualisiert: 27.07.2023, 07:21
Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, verfolgt das Spiel.
Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, verfolgt das Spiel. Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Hannover - Abseits des Plenarsaals ist auch in der Landespolitik Fußball immer wieder Thema. An diesem Wochenende startet die 2. Liga, etwas später dann auch die Bundesliga. Viele Politiker fiebern seit Jahren mit ihrem Verein. Einige haben außergewöhnliche Anekdoten zu erzählen - im Büro der Innenministerin findet sich etwa ein Bild einer leeren Lederhose. Was hat es damit auf sich und welche Vereine sind in der Landespolitik beliebt?

Hannover 96: Ein prominenter 96-Fan ist Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Ich gehöre zum dienstälteren Teil der Besucher. Ich bin das erste Mal von meinem Vater in der Saison 1967/68 mit ins Stadion genommen worden, glaube ich. Das war ein Heimspiel gegen 1860 München und es war bitterkalt“, sagte Weil. Im Kabinett gebe es eine grün-weiße Dominanz, fürchte er.

Wissenschaftsminister Falko Mohrs sei Fan vom VfL Wolfsburg. „Innenministerin Daniela Behrens hat ihre Stammkarte im Weserstadion, der Chef der Staatskanzlei Jörg Mielke sowieso“, sagte Weil über seine Parteifreunde. Die Konkurrenz zwischen 96 und Werder Bremen sei keine unmittelbare, was er sehr bedauere.

„Ich weise Bekannte aus Bremen gerne darauf hin, dass 96 seinen ganzen Sturm abgegeben hat, nur damit die lieben Freunde aus Bremen einen wirklich herausragenden Bundesligasturm mit Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch haben“, sagte der Ministerpräsident mit einem Schmunzeln.

HSV: Der einstige Bundesliga-Dino ist bei einigen Landtagsabgeordneten beliebt. Jan Schröder (SPD) sagte etwa: „Ich bin HSV-Fan seit der Saison 82/83.“ Zum ersten Mal im Stadion war er nach eigenen Worten am 28. Mai 1983, drei Tage nach dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister - einem Vorgänger der Champions League. „Ehrenrunde mit Pokal und im Anschluss ein souveränes 5:0 gegen den BVB. Perfekt für mich knapp siebenjährigen Steppke.“

Ein weiterer HSV-Fan ist etwa Bernd Althusmann (CDU), früherer Wirtschaftsminister. Nach seinen Worten gibt es einen HSV-Fan-Club im Landtag, die Landtagsraute. Er leide wie viele in seiner Region im Landkreis Harburg seit dem Abstieg aus der ersten Liga. In dieser Saison gelinge der Aufstieg in die erste Liga, ist sich Althusmann sicher.

Werder Bremen: Viele drücken dem großen HSV-Rivalen Werder Bremen die Daumen. Mit dem Fraktionsvorsitzenden Grant Hendrik Tonne und Innenministerin Daniela Behrens sind etwa zwei prominente SPD-Politiker Fans von Werder.

„Werde nie vergessen, als Werder die Bayern zuhause besiegt hat und schließlich deutscher Meister wurde. Der Weser-Kurier veröffentlichte am nächsten Tag eine ganze Seite, auf der eine leere Lederhose zu sehen war. Diese Zeitungsseite hat einen Ehrenplatz in meinem Arbeitszimmer. Großartig“, sagte die Innenministerin.

Tonne ist seit vielen Jahren Mitglied bei Werder. Mit Gleichgesinnten habe er den Landtagsfanclub Grün-Weiß Leineschloss gegründet. „Ich schätze bei Werder die unaufgeregte Art von Verantwortlichen und Zuschauern, gehe gerne ins Weserstadion und fiebere jeden Spieltag mit dem SVW“, sagte er.

Eintracht Braunschweig: Etwa der AfD-Fraktionsvorsitzende Stefan Marzischewski ist Fan der Eintracht. Mit etwa zehn Jahren war er das erst Mal im Stadion, damals bei einem Flutlichtspiel, wie er sagte. „Die Jahre darauf bis heute fahre ich immer wieder regelmäßig zu Heimspielen der Eintracht. Selbstverständlich in der Südkurve auf einem Stehplatz.“ Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Bratmann war einst Präsident des Vereins.

VfL Osnabrück: Dem Zweitliga-Aufsteiger drücken unter anderem die beiden Grünen-Politiker Volker Bajus und Anne Kura die Daumen. Sie freuen sich auf spannende Spiele im „legendären Stadion an der Bremer Brücke“, hieß es. Bei den Grünen sympathisieren weitere Abgeordnete etwa mit dem 1. FC Köln, Hannover 96 oder dem unterklassigen SC Göttingen 05. Kultusministerin Julia Willie Hamburg ist Mitglied beim FC St. Pauli.

Einige Politikerinnen und Politiker können mit Fußball hingegen weniger anfangen. Die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Carina Hermann, traf nach eigenen Worten einst auf den früheren Nationalspieler Per Mertesacker und erkannte ihn nicht. „Ich habe Per Mertesacker an der Universität Göttingen - als ehemaligen Freund meiner Kollegin im Jurastudium - nicht erkannt und mich gewundert, warum der junge Mann nicht mit uns in die Mensa gehen wollte“, sagte sie.