Letzte Generation Aktivisten blockieren Verkehr und behindern Rettungswagen
Erneut haben Klimaaktivisten in Hannover den Verkehr blockiert. Die Proteste werden von Kritik begleitet. Andere solidarisieren sich mit den Aktivisten.
Hannover - Aktivisten der Gruppierung Letzte Generation haben sich erneut in Hannover auf der Straße festgeklebt und knapp eine Stunde lang den Verkehr am Deisterkreisel blockiert. Auch ein Rettungswagen des Rettungsdienstes der Region Hannover war am Montagmorgen auf einer Einsatzfahrt mit Blaulicht und Martinshorn von der Verkehrsbehinderung betroffen und musste einen Umweg in Kauf nehmen. Der Zustand des Patienten im Rettungswagen verschlechterte sich nach Angaben der Regionalleitstelle dadurch nicht.
Insgesamt waren sieben Frauen und Männer an der Aktion beteiligt. Die Polizei befreite die festgeklebten Hände mithilfe von Öl vom Asphalt und trug die Demonstrantinnen und Demonstranten von der Straße. Die Polizei ermittelt wegen Nötigung im Straßenverkehr.
Stephan Bothe, innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, forderte die Landesregierung zum Handeln auf. „Es muss einen Erlass geben, nachdem jedwede Blockade des öffentlichen Straßenverkehrs verboten wird“, sagte Bothe am Montag. Es sei nicht länger hinnehmbar, „dass Fahrer von Rettungs- und Einsatzfahrzeugen von selbsternannten Weltrettern genötigt werden, Umwege zu fahren, wo höchste Eile geboten ist.“
Auch Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hatte die Klebeaktionen vor wenigen Tagen kritisiert. „Sich auf Straßen festkleben, den Verkehrsfluss blockieren und lange Staus auslösen, Gefahren für Verkehrsteilnehmer zumindest billigend in Kauf nehmen, Menschen von ihren Terminen und Angelegenheiten abhalten - ich habe für vieles Verständnis, aber das endet hier ganz klar“, sagte der SPD-Politiker, der bis vor wenigen Monaten noch Umweltminister war, der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.
Die Protestgruppe Letzte Generation organisiert seit Monaten Aktionen, eine davon fand vor zwei Wochen (6. Februar) ebenfalls am Deisterkreisel statt. Ihr Ziel ist, die Politik zu mehr Klimaschutz zu bewegen.
Mehrere Prominente aus dem Raum Hannover haben sich in einem offenen Brief indes mit den Protesten von Klimaaktivisten solidarisiert. „Macht Hannover bis 2035 vollständig klimaneutral! Ruft in ganz Deutschland sofort den Klimanotstand aus und handelt entsprechend“, heißt es in dem Schreiben vom Montag. Zu den rund 50 Unterzeichnern zählen die Moderatorin Ninia LaGrande und der frühere SPD-Landtagsabgeordnete Alptekin Kirci.
Anfang Februar hatten Aktivisten außerdem Farbe auf das Reiterdenkmal am Hauptbahnhof geschüttet. Es kam jedoch auch zu Übergriffen seitens der Autofahrer: Einer fuhr einen Aktivisten mit seinem Auto an.
Darauf nimmt auch der offene Brief Bezug. „Spätestens jetzt ist es an der Zeit, Stellung zu beziehen“, heißt es darin. Die Aktivisten seien keine „Schulanfänger“, die nicht wüssten, wovon sie reden, sondern in der Regel „junge engagierte Menschen mit einer umfassenden Expertise zum Thema“. Statt sie zu diffamieren, solle man sie unterstützen. „Nichts von dem, was bislang geschehen oder geplant ist, ist ausreichend, um die Klimakatastrophe noch zu stoppen“, heißt es in dem Schreiben weiter.