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Großrazzia der Polizei Anleger um 300 Millionen Euro betrogen

Den Anlegern wurden von Börsenexperten satte Gewinne versprochen. Als aber Auszahlungen ausblieben, gab es Probleme. Nun griff die Polizei ein. Der Vorwurf: Anlagebetrug.

08.02.2018, 14:53
Die Polizei geht mit einer großangelegten Razzia gegen eine Betrügerbande vor. Foto: Friso Gentsch/Illustration
Die Polizei geht mit einer großangelegten Razzia gegen eine Betrügerbande vor. Foto: Friso Gentsch/Illustration dpa

Berlin (dpa) - Polizei und Staatsanwaltschaften sind mit einer großen Razzia gegen einen Vermögensverwalter-Firmenverbund vorgegangen. Es geht um den Vorwurf gegen acht Beschuldigte wegen Betrugs von Anlegern mit einem hohen zweistelligen Millionenschaden, wie die Berliner Polizei mitteilte.

Die Verdächtigen sollen hohe Gewinne versprochen und so von 2300 Anlegern in Deutschland und der Schweiz 300 Millionen Euro eingesammelt haben. Zugrunde gelegen habe ein sogenanntes Schneeball- oder Pyramidensystem.

In acht Städten oder Gemeinden durchsuchten Kriminalpolizisten und Staatsanwälte bereits am Dienstag zwölf Wohnungen oder andere Räume. Die meisten Durchsuchungen gab es in Berlin, andere in München und Leipzig. Betroffen waren auch kleinere Gemeinden in West- und Ostdeutschland. Die Ermittler beschlagnahmten umfangreiche Beweise und Vermögen im Gesamtwert von mehr als 80 Millionen Euro. Festgenommen wurde aber bisher keiner der acht Verdächtigen. Offenbar wollen Kripo und Staatsanwälte erst Computer und Kontounterlagen auswerten, bevor Haftbefehle beantragt werden.

Nach Angaben der Polizei versprachen die Vermögensverwalter den Anlegern Sicherheit, indem deren Einzahlung auf ein Treuhandkonto eines Wirtschaftsprüfers erfolgte. Die tatsächliche Verwendung der Gelder sei "durch verschachtelte juristische Gestaltungen und Treuhandkonstruktionen gezielt verschleiert" worden, wie die Polizei erklärte. Die versprochenen Gewinne seien weder erzielt noch ausgezahlt worden. "Es besteht der Verdacht, dass Auszahlungen ausschließlich aus dem Vermögen neuer Anleger im Rahmen eines sogenannten Schneeballsystems generiert wurden."

Bei dem Modell eines Schneeballsystems benötigen die Betreiber eine ständig wachsende Zahl von Teilnehmern - wie bei einem Schneeball, der einen Hang hinab rollt und durch neuen Schnee immer größer wird. Die hinzukommenden Anleger zahlen Geld ein, von dem ein Teil an früher eingestiegene Anleger ausgezahlt wird. Gibt es keine neuen Anleger, bricht das System irgendwann zusammen.