Verkehrsunfallbilanz Anstieg bei Unfällen mit Senioren - Prävention per Whatsapp
Mehr Unfälle mit Senioren, mehr Verkehrstote – doch verpflichtende Tests zur Fahrtauglichkeit lehnt die Innenministerin ab. Stattdessen soll ein neuer Whatsapp-Kanal helfen.

Potsdam - Die Zahl der Verkehrsunfälle von Senioren hat sich in Brandenburg erhöht und bereitet der Polizei Sorgen. Insgesamt ging das Unfallgeschehen auf den Straßen zurück, wie aus der Bilanz für 2024 hervorgeht. Die Polizei setzt verstärkt auf Prävention mit digitalen Helfern.
Immer wieder wird in Deutschland diskutiert, ob ältere Menschen am Steuer eine Gefahr für den Straßenverkehr sind und es verpflichtende Tests etwa zur Fahrtauglichkeit geben soll. Innenministerin Katrin Lange (SPD) sagte, solche verpflichtenden Tests unterstütze sie nicht. Stattdessen will die Polizei gerade auch ältere Menschen über einen neuen Whatsapp-Kanal erreichen.
Insgesamt starben mehr Menschen im Straßenverkehr in Brandenburg - nach einem Tiefststand bei den Verkehrstoten 2023. Die Zahl erhöhte sich von 108 auf 114 im vergangenen Jahr.
50 Senioren im Straßenverkehr tödlich verunglückt
Polizeivizepräsident Jan Müller sagte bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz in Potsdam, der Anteil der Unfälle, an denen Senioren beteiligten seien, nehme kontinuierlich zu. „Hier beobachten wir eine Entwicklung, die uns auch Sorgen bereitet.“ Die physische Widerstandskraft lasse mit dem Alter auch nach, und Verletzungen seien für Senioren in der Regel meist deutlich schwerer als bei jüngeren Verkehrsteilnehmern.
50 Senioren verunglückten im vergangenen Jahr tödlich - das ist fast die Hälfte aller bei Verkehrsunfällen getöteten Personen und ein Anstieg. 2023 waren 41 Senioren tödlich verunglückt. Dabei handelt es sich überwiegend um Autounfälle, aber auch Fußgänger und Radfahrer waren betroffen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren stieg laut Bilanz im vergangenen Jahr auf insgesamt über 18.400 Unfälle (2023: 18.260). Das seien etwa 25 Prozent der gesamten Unfälle in Brandenburg, wie es hieß. Rund sieben von zehn Verkehrsunfällen (13.207) verursachten Senioren selbst (2023: 13.115).
Neuen Whatsapp-Kanal der Polizei gestartet
Zur Prävention setzt die Polizei jetzt vermehrt auf digitale Kanäle. Die Behörde startete ihren Kanal „Prävention Polizei BB“ auf Whatsapp. Darüber soll es Hinweise zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr aber auch aktuelle Warnmeldungen zu Betrugsmaschen geben. Vor allem die Älteren in der Gesellschaft sollten auch über Messenger-Dienste erreicht werden, sagte Polizeivizepräsident Müller.
Ministerin: Bilanz mit Licht und Schatten
Innenministerin Lange sagte: „Es ist eine Unfallbilanz mit Licht und Schatten.“ Die Zahl aller Verkehrsunfälle in Brandenburg sank im vergangenen Jahr auf 73.543 Unfälle (2023: 74.250). Gestiegen ist dagegen die Zahl der Verletzten von 10.948 auf 10.965. Die häufigsten Ursachen waren nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeit sowie zu geringer Abstand.