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Reise in die Vergangenheit Archäologen bergen immer mehr Funde aus Sachsens Untergrund

Vor großen Bauprojekten spüren oft Archäologen Spuren früherer Besiedlung unter der Erdoberfläche nach. Die Funde füllen Regalmeter um Regalmeter - und enthüllen sächsische Regionalgeschichte.

Von dpa 25.12.2024, 05:00
Archäologen bringen sächsische Regionalgeschichte ans Licht. (Archivbild)
Archäologen bringen sächsische Regionalgeschichte ans Licht. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Archäologische Ausgrabungen in Sachsen vergrößern den Bestand an vorzeitlichen Funden jährlich um mehrere Regelkilometer. Zurzeit umfasst er nach Angaben des Landesamtes für Archäologie (LfA) rund 25 Millionen Objekte aus allen Gegenden des Freistaates. Im zu Ende gehenden Jahr erkundeten die Spezialisten rund 150 Areale. „In dieser Zahl verbirgt sich das ganze Spektrum von Großgrabungen bis zur kleinen Notgrabung.“

Dabei sind Besiedlungsstrukturen im Untergrund für die Archäologen ebenso wertvoll wie Funde, „die wir bergen können“, sagte ein LfA-Sprecher. Dabei sei jedes Objekt von Bedeutung - auch wenn es für den Laien zunächst unscheinbar erscheine. „Die kleinste Scherbe kann wissenschaftliche Informationen liefern und dazu führen, dass bisherige Erkenntnisse neu überdacht werden müssen.“

Spannende Einblicke in die Vergangenheit

Besonders lohnend waren in diesem Jahr den Angaben nach Grabungen auf dem Gelände von Karls Erlebnisdorf in Döbeln. „Sie zeigen Ausschnitte einer großen jungsteinzeitlichen Siedlung und im zweiten Abschnitt auch den eines bronzezeitlichen Dorfes“, sagte der LfA-Sprecher. 

Spannende Einblicke bieten auch die ganzjährigen Grabungen im Braunkohletagebau des Leipziger Südraums und der Oberlausitz. Diese „Archäologie der großen Fläche“ mache es laut dem Sprecher möglich, ganzheitlich zu untersuchen - im Gegensatz zu punktuellen Analysen auf Arealen, die dann durch Bauprojekte zerstört werden. 

Vielversprechend sind derzeit laufende Ausgrabungen im Dresdner Stadtteil Cotta, wo eine Siedlung aus dem Frühneolithikum um 4.900 vor Christus gefunden wurde. Die meist im Block geborgenen Urnen werden nun unter Laborbedingungen freigelegt. Und bei einer im März 2025 beginnenden Ausgrabung an der Bundesstraße 169 erwartet das LfA „ein breites Spektrum“ an Fundstellen.

Zugleich wächst das öffentliche Interesse an der Archäologie stetig, sagte Landesarchäologin Regina Smolnik. Die Menschen informierten sich dabei über den aktuellen Forschungsstand und wollten daran teilnehmen, etwas über die Vergangenheit der Region, in der man lebt, erfahren. „Das ist der wirkliche Wert von Archäologie.“ Sie gebe Impulse in die Gegenwart, „die wichtig sind für die eigene Verortung“.