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Ambulante Versorgung Ärztedichte in Thüringen eine der geringsten bundesweit

Die flächenmäßige Abdeckung mit Arztpraxen lässt in Thüringen zu wünschen übrig. Zahlreiche Praxissitze für Haus- und Augenärzte sind unbesetzt.

Von dpa Aktualisiert: 20.03.2025, 12:56
Thüringen verliert und glänzt im bundesweiten Ärztevergleich gleichermaßen. (Symbolbild)
Thüringen verliert und glänzt im bundesweiten Ärztevergleich gleichermaßen. (Symbolbild) Bernd Weißbrod/dpa

Erfurt - Trotz vielfältiger Bemühungen um mehr Ärztenachwuchs für Praxen und medizinische Versorgungszentren bleibt die Ärztedichte in der ambulanten Versorgung in Thüringen eine der geringsten bundesweit. Auf 100.000 Einwohner kommen im Freistaat etwa 206 ambulant tätige Mediziner, wie eine Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Betrachtet man nur die neuen Bundesländer, ist es etwas besser um die Versorgung der Thüringer bestellt. In Ostdeutschland ist die Versorgungsdichte nur in Sachsen (222,7) höher. Schlusslicht in Deutschland ist Brandenburg mit 201,3 Ärzten und Psychotherapeuten je 100.000 Einwohner. Nach aktuellen Zahlen der Landesärztekammer arbeiten insgesamt rund 3.760 Mediziner in der ambulanten Versorgung Thüringens, entweder als Praxisinhaber oder als Angestellte (Stand Ende 2024). Die Zahl erhöhte sich gegenüber 2023 minimal um sechs. 

Bedarfsplanung zeigt Ausmaß der Versorgungslücken

Engpässe gibt es in Thüringen seit Jahren vor allem bei Augenärzten: Patienten bekommen nur schwer Termine, die mit oft langen Wartezeiten verbunden sind. In der KBV-Statistik werden 7,7 Augenärzte für 100.000 Einwohner ausgewiesen. Aussagekräftiger ist die Bedarfsplanung von Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenkassen für Thüringen. Danach fehlen derzeit Augenärzte für 13,5 offene Praxissitze.

Bei Hausärzten kommen in Thüringen laut KBV-Berechnung im Schnitt 68 Mediziner auf 1.000 Einwohner, womit der Freistaat etwa im Mittelfeld liegt. Auch hier gibt die Bedarfsplanung ein aussagekräftigeres Bild über die Versorgungssituation ab: 114 Sitze für eine Zulassung als Kassenarzt sind derzeit nicht besetzt, allein im Raum Gera sind es rund 16. In Eisenach gibt es 9,5 offene Stellen, in Hildburghausen 9.

Förderstipendien und Stiftungspraxen zur Nachwuchsgewinnung

KV Thüringen und Land versuchen seit Jahren, Medizin-Absolventen mit Förderstipendien zum Bleiben im Freistaat zu bewegen. In unterversorgten Regionen haben sie seit 2009 zudem 18 Stiftungspraxen gegründet, von denen etwa die Hälfte von den dort tätigen Ärzten inzwischen übernommen wurden.

Nach der KBV-Auswertung verfügt Thüringen mit einem Durchschnittsalter von etwa 52,9 Jahren über die zweitjüngste Praxisärzteschaft. Knapp 8,6 Prozent aller Thüringer Mediziner sind älter als 65 und stehen kurz vor dem Ruhestand. In Deutschland liegt das Ärzte-Durchschnittsalter bei 54,5 Jahren. 

Hoher Frauenanteil unter den Medizinern 

Besonders positiv fällt Thüringen in der Statistik des KBV in Bezug auf den Anteil weiblicher Ärzte auf. Mit 57,4 Prozent liegt der Anteil über dem der meisten Bundesländer, verhält sich jedoch ähnlich zu den Anteilen in den neuen Bundesländern allgemein.