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Aufgespießt Gemeinde kauft ihr Dorf zurück

Wegen des Kohleausstiegs gibt’s nun große Pläne statt große Bagger.

Von Siegfried Denzel 02.09.2024, 10:21
Morschenich – ein Dorf, das es gar nicht mehr geben sollte.
Morschenich – ein Dorf, das es gar nicht mehr geben sollte. Foto: dpa

Dorf statt Loch: Eigentlich sollte es den Ort, der mal Heimat von 600 Menschen war, gar nicht mehr geben: Doch Morschenich steht noch immer – weil die Kohle unter dem Dorf zwischen Köln und Aachen doch nicht mehr gebraucht wird.

Das Problem: Jetzt stehen die Häuser einfach so rum – ohne Bewohner. Die waren im Laufe der vergangenen Jahre auf Kosten des Energieriesen RWE nämlich umgezogen in das topmoderne Retortendorf Morschenich-Neu. Und weil neu manchmal tatsächlich besser ist als alt, zieht nun keiner mehr zurück ins Geisterdorf.

„Das ist unsere Chance!“, dachten sich Gemeindeväter und -mütter im nahen Merzenich. So kauft sich der 10.000-Einwohner-Ort seinen alten Ortsteil einfach zurück, um daraus ein Vorzeigedorf mit „klimaschützender, flächensparender und ressourcenschonender Bauweise“ zu machen. Dafür gibt’s Millionen von Bund und Land; allein der Kaufpreis fürs Dorf beträgt 36,8 Millionen Euro. So hat RWE damit doch noch Kohle gemacht.