Aufgespießt Justizopfer soll Geld an den Staat zahlen
Mann sitzt 13 Jahre unschuldig im Gefängnis - Bayern schreibt nun Rechnung für Kost und Logis.
Er saß 13 Jahre hinter Gittern für einen Mord, den er nicht begangen hat. Dass er ein Justizopfer ist, hat das Landgericht München I im Vorjahr im Wiederaufnahmeverfahren festgestellt, das mit einem Freispruch für Manfred Genditzki endete - und einem Schuldspruch für die Justiz: „Eine Kumulation von Fehlleistungen“ habe dazu geführt, dass der einstige Hausmeister „aus seinem normalen Leben gerissen wurde“, wie es die Vorsitzende Richterin formulierte.
Inzwischen hat der Mann vom Freistaat Bayern zwar 368.700 Euro Haftentschädigung erhalten - 75 Euro für jeden der 4.916 Tage im Knast. Dazu gab es 451.600 Euro Schmerzensgeld.
Aber wie bei Kafkas „Der Prozess“ gilt auch bei Genditzki: Wen der Staat erst mal im Griff hat, den lässt er nicht mehr leicht los. Jetzt fordert Bayern Geld zurück - und droht dem 64-Jährigen nach Medienberichten sogar mit Erzwingungshaft: Er soll 50.000 Euro für Kost und Logis in der Vollzugsanstalt Stadelheim zahlen - und zudem auch 49.000 Euro Gefangenenlohn wieder abgeben, den er während seiner Arbeit in einer Knast-Werkstatt „verdient“ hatte. Dass er seinen Aufenthalt auf Staatskosten gar nicht selbst gebucht oder verursacht hat, spielt da keine Rolle...