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Aufgespießt Verzicht auf den Verzicht

Plädoyer gegen den nervigen Trend zur öffentlichen Selbstkasteiung.

Von Axel Ehrlich 07.01.2025, 13:56
So sieht Verzichtsverzicht aus.
So sieht Verzichtsverzicht aus. Foto: dpa

Seht mal, wie cool ich bin. Ich verzichte auf Fleisch und/oder Alkohol, Zigaretten. Oder auf Autofahren und Urlaub (wegen der CO2-Bilanz). Besonders zum Jahresanfang grassiert auf Social Media ein Überbietungswettbewerb im Verzicht auf Irgendwas.

Die „politisch korrekten“ Standard-Varianten (siehe oben) sind mittlerweile jedoch so abgenutzt, dass das kaum noch jemanden hinter dem digitalen Ofen hervorlockt. Die Sozialen Netzwerke brauchen jedoch ständig neues Futter. Jetzt wäre im Sinne der Steigerungs-Logik sowas wie der Verzicht auf Essen überhaupt oder etwa aufs Atmen dran. Beides soll aber sehr ungesund sein.

Deshalb kann im noch jungen neuen Jahr nur gelten: Es lebe der Verzicht auf den plakativen Verzicht. Mehr Spaß und Genuss statt moraltriefender öffentlicher Selbstkasteiung.

Das klingt doch ziemlich deutlich nach einem guten Ansatz, den man dringend weiterverfolgen sollte. Der Autor jedenfalls würde sich trauen. Und fängt gleich heute Abend ungebremst an, ausdrücklich nicht auf ein Bier mit Freunden zu verzichten. Klingt hart, aber da muss man eben auch mal durch.