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Medizinisches Cannabis Aurora: Vorerst kein Ausbau der Cannabisproduktion in Leuna

Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis steigt nach Firmenangaben. An seinem Standort in Sachsen-Anhalt will der Hersteller die Produktion später schrittweise ausbauen - nach Tests neuer Produkte.

Von dpa 30.07.2024, 04:00
Derzeit wird am Produktionsstandort in Leuna eine Tonne Cannabis im Jahr produziert. (Archivbild)
Derzeit wird am Produktionsstandort in Leuna eine Tonne Cannabis im Jahr produziert. (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Leuna - Das Pharmaunternehmen Aurora plant unter dem neuen Cannabisgesetz vorerst keine Produktionssteigerung in Leuna. „Wir könnten auch deutlich mehr anbauen, machen das aber vorerst nicht“, teilte der Hersteller, der als bislang einziges Unternehmen in Sachsen-Anhalt medizinisches Cannabis anbaut, auf Anfrage mit. 

Zunächst wolle das Unternehmen am deutschen Standort neue Produkte testen. Anschließend soll die Produktion schrittweise ausgebaut werden. Demnach wird in Leuna weiterhin jährlich eine Tonne Cannabis produziert. Der Großteil soll nach wie vor aus den beiden Produktionsstandorten in Kanada importiert werden.

Die Aurora Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Berlin ist ein zugelassener Pharmagroßhändler mit Herstellererlaubnis für medizinisches Cannabis. Das Unternehmen ist Teil der Aurora Europe GmbH, die ihrerseits eine Tochtergesellschaft des börsennotierten kanadischen Cannabis-Herstellers Aurora Cannabis Inc. mit Hauptsitz in Edmonton ist.

Weitere Cannabisproduzenten in Deutschland 

Der sächsische Cannabisproduzent Demecan hatte kürzlich mitgeteilt, dass die Produktionskapazität am Standort Ebersbach sofort um einen jährlichen Ertrag von zwei Tonnen erhöht werden könnte. Neben Demecan und Aurora darf auch das kanadische Unternehmen Aphria RX mit einer Produktionsstätte in Schleswig-Holstein medizinisches Cannabis anbauen.

Die drei Unternehmen hatten 2019 eine entsprechende Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewonnen. Allerdings durfte mit der alten Regelung nur eine bestimmte Menge Cannabis angebaut werden. Insgesamt sah die Ausschreibung vor, dass die drei Unternehmen über vier Jahre verteilt gut zehn Tonnen herstellen. Zudem durfte das in Deutschland angebaute Cannabis nur über die staatliche Cannabisagentur an Apotheken verkauft werden. Mit dem neuen Gesetz soll den Unternehmen dieser Zwischenschritt nun erspart bleiben.

Veränderte Nachfrage durch Teillegalisierung

Aurora zufolge ist die Nachfrage nach medizinischem Cannabis seit Inkrafttreten der Teillegalisierung gestiegen. Es sei ein „sehr gesundes Wachstum im Markt“ zu verspüren. Vor allem habe sich die Nachfrage verändert. „Es ist nicht mehr nur die Nachfrage nach sehr hoch THC-haltigen Produkten, sondern sehr stark im Bereich der eher ausbalancierten Produkte“, sagte Aurora-Manager Dirk Heitepriem. Grund hierfür seien Patienten, „die sich zuvor auf dem Schwarzmarkt selbst therapiert haben“ und nun auf dem legalen Markt ein ähnlich dosiertes Produkt suchten.