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Krise der Automobilbranche Auto-Gipfel für Zulieferindustrie geplant

Erneut ist ein Autozulieferer in Sachsen-Anhalt in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Deutschlandweit kündigen Autobauer Sparmaßnahmen an. Doch es gibt laut Experten auch Hoffnung.

Von dpa 20.03.2025, 14:19
Für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ist die Zukunft elektrisch. (Symbolbild)
Für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ist die Zukunft elektrisch. (Symbolbild) Jan Woitas/dpa/dpa-tmn

Barleben/Wernigerode - Angesichts der anhaltenden Krise der Automobilbranche will Sachsen-Anhalt bei einem Auto-Gipfel über die Situation der Zulieferbetriebe sprechen. „Die Lage der Branche ist wirklich schwierig“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch. Innerhalb der kommenden Wochen will sich die Politik mit den wichtigsten Unternehmen und Verbänden im Land treffen, um über Probleme und Chancen der Branche zu beraten. Erste Überlegungen dazu hatte es bereits nach der Ankündigung von Sparmaßnahmen bei Volkswagen gegeben. 

Die Zulieferindustrie habe gerade in Sachsen-Anhalt eine Zukunft, betonte die Staatssekretärin. Auch wenn sich der Markt, auf den man sich eingestellt habe, nicht so entwickelt habe, wie erwartet. 

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass der Zulieferer GAW aus Wernigerode Insolvenz angemeldet hat. Das Amtsgericht Hildesheim ordnete die vorläufige Verwaltung des Vermögens durch einen Insolvenzverwalter an. 

Angespannte Situation der Zulieferbetriebe

Die Situation sehr extrem angespannt, sagte Hannes Sonntag, Vorstandsmitglied beim sachsen-anhaltischen Automobilnetzwerk Mahreg. Es gebe eine gigantische Unsicherheit, weil unklar sei, wohin die Reise gehe. Nach Angaben des Kompetenznetzwerks sind in der Auto-Zulieferindustrie in Sachsen-Anhalt bis zu 27.000 Menschen beschäftigt. Nur ein kleiner Teil davon, etwa 4.000, könnten dabei direkt klassischen Zulieferbetrieben zugeordnet werden. Der Großteil seien Unternehmen der Metall- oder Kunststoffindustrie oder Ingenieurdienstleister, die nur teilweise für die Automobilbranche arbeiteten.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sieht in der Transformation hin zur Elektromobilität auch eine Chance gerade für die Zulieferbetriebe in Sachsen-Anhalt. Diversität sei wichtig und könne von Vorteil sein. Sachsen-Anhalt habe den Vorteil, dass hier viel auf Forschung und Entwicklung gesetzt werde.

„Wir haben auch nicht die Kutsche weitergefahren, nur weil Kutscher arbeitslos geworden sind“

„Wir haben auch nicht die Kutsche weitergefahren, nur weil Kutscher arbeitslos geworden sind“, sagte Müller. Dennoch gehe es deutschlandweit um etwa 180.000 Arbeitsplätze, die aufgrund der veränderten Bedingungen in Rede stehen würden. Derzeit sei man in einer schwierigen Phase der Transformation.

Sie forderte daher von der Bundesregierung schnelle Entscheidungen, vor allem was den Abbau von Bürokratie und Investitionen in Ladeinfrastruktur und die Anpassung von Strompreisen betreffe. Es brauche wirklich Änderungen und nicht nur eine Bekämpfung von Symptomen, sagte Müller. Zudem sprach sie sich vehement gegen Zölle und Handelsstreitigkeiten etwa mit den USA oder China aus. Die Rückstoßeffekte für den deutschen Markt seien sehr viel größer.