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Archäologie Bauarbeiter findet alte Goldmünze in Kirche bei Delitzsch

Sanierungsarbeiten sind ein Glücksfall für alte Gebäude. Mitunter kommen dabei unbekannte Schätze zutage. Ein mehr als 400 Jahre altes Goldstück gibt Rätsel auf.

Von Thomas Schöne, dpa 15.02.2025, 05:03
Eine mehr als 400 Jahre alte niederländische Münze ist in der Kirche in Selben (Landkreis Nordsachsen) entdeckt worden.
Eine mehr als 400 Jahre alte niederländische Münze ist in der Kirche in Selben (Landkreis Nordsachsen) entdeckt worden. Sebastian Kahnert/dpa

Delitzsch - Eine mehr als 400 Jahre alte niederländische Münze ist in einem Nebengebäude der Kirche in Selben bei Delitzsch entdeckt worden. „Es ist ein Golddukat, der nach einer spanischen Vorlage in der Zeit von 1590 bis 1593 gefertigt wurde“, sagte der Sprecher des Landesamtes für Archäologie Sachsen, Christoph Heiermann, der Deutschen Presse-Agentur. „Ein Datum wurde nicht aufgedruckt.“ Die Münze fällt in die Zeit der Republik der „Vereinigten Niederlande“. Sie ging 1581 aus dem Aufstand von mehreren Provinzen der spanischen Niederlande gegen Philipp II. von Spanien hervor.

Münze wurde von einem Bauarbeiter im Kirchenanbau gefunden

Die Münze wurde im Dezember 2024 in einem Anbau der Kirche von Selben bei Sanierungsarbeiten entdeckt. Der Mitarbeiter einer Baufirma hatte sie bei Reinigungsarbeiten vor dem Verputzen der Fundamente gefunden. Sie lag nicht im Boden, sondern in der Nähe der Gebäudemauer. „Die Münze hat etwa die Größe eines Euros und wiegt 3,315 Gramm reines Gold. Sie sieht relativ frisch und gut erhalten aus“, sagte Heiermann.

Die Vorderseite zeigt das Doppelporträt eines Königs und einer Königin des Königreichs Spanien. „Die Frau könnte Isabella I. von Kastilien und ihr Gemahl Ferdinand II. von Aragon sein. Auf der Rückseite befindet sich das Wappen der beiden“, sagte Heiermann. „Rätselhaft ist, dass dieses Königspaar rund 100 Jahre früher als die Entstehungszeit der Münze, regierte. Wenn diese Münze einem spanischen Typ nachempfunden wurde, war der zeitliche Abstand den Münzmachern offenbar egal.“

Sanierung wegen Bodensenkungen notwendig

Die Dorfkirche in Selben entstand aus Feldsteinen um 1500. Während des Braunkohle-Tagebaus seit Mitte der 1970er Jahre sank der Grundwasserspiegel. Es kam zu Bodensenkungen, die Kirche verfiel und wurde praktisch aufgegeben. In den 1990er Jahren stieg im Zuge der Einstellung des Tagebaus der Grundwasserspiegel, was wiederum Folgen für die Statik hatte. 

Eine Bürgerinitiative kämpft seit einigen Jahren für die Wiedernutzbarmachung der einsturzgefährdeten kleinen Kirche. Das Gotteshaus wurde von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland per Abstimmung zur „Kirche des Jahres 2024“ erklärt.