Brände Berghütte in der Rhön in Flammen - „Totalschaden“
Nachts bricht in einer Berghütte in der Rhön ein Feuer aus. Dutzende Feuerwehrleute sind daraufhin stundenlang im Einsatz - doch nicht alles lässt sich retten.

Sandberg - Ein Feuer hat die 111 Jahre alte „Kissinger Hütte“ in der Rhön fast vollständig zerstört. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden dürfte mehrere 100.000 Euro betragen, teilte die Polizei mit. Die Brandursache war zunächst unklar.
„Es ist ein Totalschaden“, sagte der Vorsitzende vom Wanderverein Rhönklub in Bad Kissingen, Manfred Egert. Die Berghütte bei Sandberg (Landkreis Rhön-Grabfeld) sei ein beliebtes Ziel für Wanderer aus Bayern, Hessen und Thüringen mit einer 360-Grad-Sicht über das Mittelgebirge. „Das haben nur wenige Hütten in der Rhön.“
Tausende Gäste steuerten das Ausflugsziel jährlich an, das 59 Übernachtungsplätze biete. Etwa 300 Menschen hätten bisher im Biergarten und in der Gaststube gleichzeitig bewirtet werden können - auf rund 830 Höhenmetern.
Pächter sind Geschwister
Die Hütte wird nach Egerts Angaben vom Rhönklub Zweigverein Bad Kissingen bewirtschaftet und ist von einem Geschwisterpaar gepachtet. 1914 sei sie als König-Ludwig-Hütte gebaut worden.
Der Rhönklub ist ein Wander- und Heimatverein mit nach eigenen Angaben rund 20.000 Mitgliedern in 77 Zweigvereinen in Bayern, Hessen und Thüringen.
Das Vulkangebirge Rhön erstreckt sich über die drei Bundesländer. Wegen der freien Gipfel und der guten Weitsicht gilt das Mittelgebirge als „Land der offenen Fernen“. Vor allem bei Wanderern ist das Biosphärenreservat im Kernbereich der Rhön mit seinen urwüchsigen Basaltkuppen beliebt.
Dach stürzt ein
Das Feuer war nach Polizeiangaben in der Nacht vermutlich im Erdgeschoss ausgebrochen. Der ältere Teil der anderthalb stockigen „Kissinger Hütte“ brannte einem Sprecher zufolge aus. Das Dach stürzte ein.
Der neue Gebäudeteil mit den Schlafmöglichkeiten war laut Polizei von den Flammen nicht betroffen. Zum Brandzeitpunkt sei niemand im Haus gewesen, bestätigte Egert. Die Hütte werde zwar ganzjährig betrieben, am Montag sei aber Ruhetag gewesen.
Bis zu 120 Feuerwehrleute waren stundenlang mit den Löscharbeiten beschäftigt. Da sich die Löschwasserversorgung schwierig gestaltete, wurde laut Polizei mit mehreren Tankfahrzeugen ein Pendelverkehr eingerichtet, um die Versorgung zu gewährleisten. „Der Hauptbrand ist aus“, sagte ein Polizeisprecher am späten Vormittag.