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Weltkatzentag 2013 Berühmten Samtpfoten auf der Spur

06.08.2013, 18:09

Magdeburg. Seit mehr als 9000 Jahren begleiten Katzen das Leben von Menschen. Manche Samtpfote ist sogar zur Berühmtheit geworden: Während die alten Ägypter einer Großkatze – wenn auch mit menschlichem Kopf – per Statue zu Jahrtausende währender Berühmtheit verhalfen, geht das per Internet inzwischen viel schneller.

Ja, auch Katzen sind internetaffin und fit in Sachen Social Media. Gemeint ist damit übrigens nicht Z-Promi Daniela "Katze" Katzenberger. Die im Internet derzeit berühmteste Katze ist Bob, besser bekannt als Street Cat Bob. Der rote Straßenstreuner ist nicht nur auf Twitter aktiv, Bob teilt sich auf Facebook mit seinem Herrchen James Bowen inzwischen mehr als 87.000 Likes.

Wie das geht? Mehr als eine fast märchenhafte Geschichte braucht es dafür nicht: Ausgezehrt saß Bob eines Tages vor der Tür des drogensüchtigen Straßenmusikers James Bowen. Mitleid trieb den Briten dazu, das Tier wieder aufzupäppeln. Kurz und gut: Der Kater wich danach nicht mehr von der Seite Bowens, folgte ihm sogar an seinen Arbeitsplatz, das Duo sicherte sich so einen Platz in den Herzen der Menschen und James überwand seine Drogensucht.

Die Geschichte hat weltweit – auch dank Internet – so viele Menschen bewegt, dass sie als Buch "Bob, der Streuner – Die Katze, die mein Leben veränderte" veröffentlicht wurde – in 26 Sprachen. Einen Eindruck von Bob und James vermitteln zudem diverse Videos auf YouTube, unter anderem dieses (auf Englisch, da beide Briten sind):

Bob ist allerdings nicht der einzige Streuner, der es zu Weltruhm brachte. Wo der Brite der berühmteste Kater ist, war Socks der zuletzt mächtigste Kater der Welt. Socks Clinton – so der volle Name – ist von der Familie des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton adoptiert worden.

In Sachen Internetaffinität steht Socks Bob in nichts nach. Immerhin war der schwarz-weiße Kater das Maskottchen der Kinder-Internet-Seite des Weißen Hauses und ziert noch heute manche Fotos des Weißen Hauses.

Vorgemacht hat die Sache mit der mächtigsten Katze der Welt übrigens India. Die American-Shorthair-Katze strich um die Beine von Ex-Präsident George W. Bush. Die Samtpfote war zeitweise nicht nur die mächtigste Katze der Welt, sie war obendrein ein Politikum. Bei indisch-stämmigen Amerikanern kam der Name gar nicht gut an, weshalb India schließlich den Beinamen Willie bekam, um bei offiziellen Anlässen auftreten zu dürfen.

Bodenständiger blieb da schon Streuner Humphrey. Der Brite hat sich seine Mäuse und seinen Titel nämlich ehrlich verdient. Der "Chief Mouser to the Cabinet Office" tat von 1989 bis 1997 in Downing Street No. 10 Dienst und hat damit in London gleich drei Politpromis die Nager vom Hals gehalten: den Premierministern Margaret Thatcher, John Major und Tony Blair.

Humphreys Dienstzeugnis aus dem Cabinet Office: "Er ist ein Workaholic, der fast seine gesamte Zeit auf seinem Posten verbringt. Er ist nicht vorbestraft, hat wenig sozialen Umgang und war nach unserem Kenntnisstand noch nie in Sex- oder Drogenskandale verwickelt." Ein bewegtes Leben hatte Humphrey trotzdem. Nicht nur, dass der Kater beinahe vom Cadillac des US-Präsidenten Bill Clinton überrollt worden wäre. Als Humphrey außer Dienst gestellt wurde, hieß es, Tony Blairs Frau Cherie habe die Tötung des Katers in Auftrag gegeben – Zündstoff für die politischen Gegner. Übrigens hat es auch Humphrey zu Buch-Ruhm geschafft – in "A Day in the Life of Humphrey, the Downing Street Cat" (Ein Leben im Tag von Humprhey, der Katze von Downing Street).

Namenlos, aber ein Politikum für Tierfreunde war 1935 Schrödingers Katze. Das "arme" Tier, das in eine dicht verschlossene Kiste mit einem möglicherweise zerfallenden Atomkern und tödlichem Gift gesperrt wurde, war nicht mehr als ein Gedankenexperiment. Schrödingers Katze existierte also gar nicht.

Ziemlich präsent dagegen ist Kater Garfield. Unter Comic- und Katzenfans ist der dicke Kater eine Kultfigur. Faul auf der Haut liegen und den ganzen Tag nichts tun als fressen – herrliches Katzenleben. Gäbe es diesen Kater tatsächlich, würden Tierschützer ob der Vorliebe für Lasagne aber wohl auf die Barrikaden gehen.

Beim gestiefelten Kater ist das nun wieder nicht nötig. Der wandert seit 1812 von einer Generation zur nächsten und müsste ob der unzähligen Auflagen von Grimms Kinder- und Hausmärchen längst Alterserscheinungen zeigen. Doch so lange es Bücher gibt - egal ob gedruckt oder digital - wird er wohl auch die nächsten Kindergenerationen mit dem Thema Ungerechtigkeit konfrontieren.

Laura Bush: Barney Cam. East Wing. State Floor. Portrait of Mrs. Bush holding Willie (aka India).
Laura Bush: Barney Cam. East Wing. State Floor. Portrait of Mrs. Bush holding Willie (aka India).
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