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Social Cannabis Clubs Bislang nur Handvoll Anträge auf Cannabis-Anbau in Thüringen

Manche saßen auf glühenden Kohlen, damit es endlich losgehen kann. Aber aktuell kann von einem Run der Cannabis-Clubs aufs Landesamt keine Rede sein. Für die Antragsflaute gibt es Erklärungen.

Von dpa 07.08.2024, 04:30
Anbauvereinigungen brauchen für den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Anbau und die Weitergabe von Cannabis eine Genehmigung.
Anbauvereinigungen brauchen für den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Anbau und die Weitergabe von Cannabis eine Genehmigung. Monika Skolimowska/dpa

Erfurt/Jena - Vier Anträge auf Anbau haben Cannabis-Clubs bislang in Thüringen gestellt. Vereine aus Erfurt, Weimar, Jena und aus dem Landkreis Hildburghausen haben beim zuständigen Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum Unterlagen dafür eingereicht, heißt es dort. 

Die Anträge werden nun geprüft. Ein Mitarbeiter sei dafür abgestellt, sagte ein Sprecher des Landesamts. Anbauvereinigungen brauchen für den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Anbau und die Weitergabe von Cannabis eine Genehmigung. Den Antrag auf diese können sie in Thüringen seit dem 1. Juli stellen.

Anträge als Neuland

Zwar mag die bisherige Antragszahl so aussehen, als ob das Interesse dafür in Thüringen überschaubar wäre. Beim Landesamt meldeten sich allerdings auch viele Interessenten, die sich zunächst zu Details des Genehmigungsverfahrens erkundigen, so der Sprecher. 

Die Anträge seien zwar umfangreich und es seien etliche Anlagen nötig, allerdings sehe das Gesetz eben entsprechende Vorgaben vor. Der Sprecher erinnerte daran, dass die Erlaubnis zum Anbau eher als Ausnahme einer Regel zu verstehen sei. Die Anträge seien für alle Seiten Neuland. 

Auch seitens der sogenannten Social Cannabis Clubs, der Anbauvereinigungen also, sieht die Einschätzung ähnlich aus. „Die Bürokratie ist eine Hürde, aber nicht der einzige Grund, warum die Antragszahl erst einmal überschaubar ist“, sagte der Landessprecher des Hanfverbands Thüringen, Friedemann Söffing. 

Bislang gebe es eben noch keine Erfahrung mit den Anträgen. Er vermute, dass viele andere Vereine zunächst abwarten, bis die ersten Genehmigungen vorliegen und sich dann an den Clubs mit Erlaubnis orientieren.

Vereinsorganisation statt legerer Kiffer-Treff

Söffing hat auch Verständnis dafür, dass das Verfahren auch seitens der Clubs nicht im Schnelldurchlauf abgewickelt werden kann. „Es geht ja nicht um fünf Kiffer, die sich ab und zu treffen, um eine Pflanze zu gießen. Das Ganze ist mit viel Organisation und auch einem finanziellen Aufwand verbunden.“ Zudem sei es schwierig, Vermieter zu finden, die Räume für die Clubs bereitstellen. 

Sowohl Söffing als auch das Landesamt gehen davon aus, dass am Ende eine zweistellige Antragszahl für Thüringen geben werde. 

Zu den Vorgaben für die Anbauvereine gehört unter anderem, dass sie nachweisen müssen, dass sie Cannabis mit einem begrenzten THC-Gehalt kontrolliert nur an volljährige Vereinsmitglieder weitergegeben. THC ist der berauschend wirkende Teil einer Handpflanze. Die Clubs müssen zudem laut Infrastrukturministerium einen geschulten Beauftragten zur Suchtprävention bestimmen.