Umfrage Blitzereinnahmen in Niedersachsen fallen und steigen
In einigen Regionen steigt die Zahl der erwischten Raser, anderswo sinkt sie. Das liegt nicht immer daran, dass sich mehr Menschen an die Regeln halten.
![Einige Städte und Gemeinden haben neue mobile Blitzergeräte angeschafft. (Symbolbild)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/15/f1a7af7a-3fe4-4552-8015-f5283a61a35d.jpeg?w=1024&auto=format)
Hannover - Die Einnahmen durch geblitzte Autofahrer entwickeln sich in niedersächsischen Kreisen und Städten unterschiedlich. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor. Teilweise steigen die Einnahmen, andernorts gehen sie zurück.
Mehreinnahmen verzeichneten etwa die Landeshauptstadt Hannover oder die Landkreise Göttingen, Uelzen, Grafschaft Bentheim. Unter anderem in den Kreisen Leer und Stade stiegen die eingenommenen Bußgelder in den vergangenen Jahren vergleichsweise deutlich. In Stade waren es im abgelaufenen Jahr 2,65 Millionen Euro, in Leer 2,49 Millionen. Zwei Jahre zuvor waren es jeweils 1,33 Millionen und 1,2 Millionen Euro.
Als Grund nannte der Landkreis Leer vor allem eine Ausweitung der Geschwindigkeitsmessungen. Etwa an Schulen sei stärker kontrolliert worden. Das Verhältnis zwischen kontrollierten Fahrern und jenen, die zu schnell unterwegs waren, habe sich aber nicht verändert. Der Landkreis Uelzen führte seine Mehreinnahmen auf eine niedrigere erlaubte Geschwindigkeit an zwei Messstationen zurück; die Landkreise Göttingen, Grafschaft Bentheim und Hildesheim auf zusätzliche neue Blitzeranlagen.
Wenige neue Blitzer
Generell hat sich an der Menge der Blitzer wenig geändert. Einige Landkreise wie Lüneburg, Helmstedt, Stade oder eben Göttingen schafften neue mobile Anlagen an, im Landkreis Cuxhaven kamen zwei neue fest installierte Messsäulen hinzu. Teilweise wie etwa im Landkreis Friesland wurden ältere Geräte durch neue ersetzt oder ganz abgebaut.
Die Kreise und Städte erheben die Zahlen teilweise unterschiedlich. So sind etwa beim Landkreis Stade oder der Stadt Oldenburg nicht die Geschwindigkeitsmessungen der Polizei mit enthalten, wiederum in Göttingen, Aurich oder der Grafschaft Bentheim wurden auch Auslösungen von Ampelblitzern erfasst.
Deutliche Rückgänge bei den Einnahmen
Ein Minus bei den Einnahmen verzeichneten etwa die Landkreise Harburg, Osnabrück, Wolfenbüttel oder die Stadt Salzgitter. In der Industriestadt fielen sie in den vergangen zwei Jahren etwa von 3,5 auf 2,7 Millionen Euro, im Landkreis Harburg von 8,6 auf 7,3 Millionen Euro. In Harburg lag das nach Behördenangaben an Baustellen, die Messungen zeitweise nicht möglich machten sowie an Sabotagen an den Messgeräten.
Die Landkreise Aurich und Wittmund nannten Personalmangel und technische Probleme als Gründe für einen Einnahmenrückgang. Einen Gewöhnungseffekt verzeichneten zudem die Landkreise Osnabrück und Lüneburg. Bei fest installierten Geräten würden die Fallzahlen mit zunehmender Bekanntheit der Anlagen sinken. So wurden im Landkreis Lüneburg 2024 etwa eine Million mehr Fahrzeuge kontrolliert als im Vorjahr, dabei aber etwa 800 Verstöße weniger erfasst.
Einnahmen schwanken in vielen Regionen
In vielen Regionen schwankten die Blitzereinnahmen in den vergangenen Jahren auch, so etwa in der Region Hannover, den Städten Braunschweig und Oldenburg oder dem Landkreis Vechta. Die Einnahmen liegen dabei je nach Region zwischen einigen Hunderttausend Euro pro Jahr wie auch in der Stadt Emden und bis zu mehrerer Millionen Euro wie etwa auch im Landkreis Helmstedt.
Welchen Nutzen haben Blitzer?
Immer mal wieder wird Kommunen vorgeworfen, mit Blitzern lediglich Geld verdienen zu wollen. Die halten dagegen und sehen klare Vorteile für die Verkehrssicherheit. Dort, wo Blitzer fest aufgestellt wurden, seien die Unfallzahlen erheblich zurückgegangen, hieß es etwa vom Landkreis Uelzen. Auch der Landkreis Lüneburg lobte diesen Gewöhnungseffekt als Erfolg für die Anlagen.
Generell würden Verkehrsregeln nur akzeptiert, wenn sie auch überwacht würden, gab der Landkreis Helmstedt zu bedenken. Weil Autofahrer und Autofahrerinnen immer mit Geschwindigkeitsmessungen rechnen müssen, sei davon auszugehen, dass sie sich an die Regeln halten, vermutete ein Sprecher des Landkreises Cloppenburg. Dort würden Blitzereinnahmen zudem ausschließlich für verkehrssichernde Maßnahmen eingesetzt. Ähnlich handhabt es der Landkreis Lüchow-Dannenberg, der von dem Geld regelmäßig Warnwesten für Grundschulkinder kauft.
Mit welchen Geschwindigkeiten werden die Menschen geblitzt?
Einige Landkreise ermitteln auch, mit wie vielen Kilometern pro Stunde zu viel die Betroffenen unterwegs waren. Im Landkreis Leer waren es im Schnitt etwa 25 km/h, im Landkreis Holzminden fiel der Wert laut Straßenverkehrsamt zuletzt auf 20 km/h. Im Landkreis Wittmund waren die Menschen in 80 Prozent der Fälle höchstens 15 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt unterwegs. Auch in der Stadt Oldenburg fielen die meisten geblitzten Autofahrer unter diese Schwelle. Die Landeshauptstadt Hannover hat nur die höchste Geschwindigkeitsüberschreitung festgehalten: 140 km/h, wo eigentlich 50 erlaubt sind.