Brauchtum Bremer Eiswettprobe wegen durchnässter Deiche verlegt
Die sogenannte Eiswettprobe ist ein alter Bremer Brauch. Sie findet traditionell am Osterdeich statt - doch dieses Jahr gibt es eine Änderung.
Bremen - Die traditionelle Eiswettprobe am 6. Januar in Bremen wird zum Schutz der durchnässten Deiche verlegt. Statt am Osterdeich finde der Brauch dieses Jahr am Martinianleger statt, sagte Patrick Wendisch, Präsident des Vereins Eiswette. „Der Deich ist vom Wasser durchweicht, deshalb müssen wir ausweichen.“ Bis zu 300 Schaulustige erwartet der Verein am Samstag.
Bei dem bekannten Brauch überprüft ein als Schneider verkleideter Schauspieler mit einem heißen Bügeleisen in der Hand, ob die Weser zugefroren ist. Wenn der Fluss nicht zugefroren ist und der Verkleidete stattdessen mit einem Boot den Fluss quert, hat er die Wette verloren.
Der Ausgang der Wette ist allerdings wenig überraschend: Seit 1947 war der Fluss nicht mehr zugefroren. Die Frage, ob die Weser mit einer Eisschicht überzogen ist, war früher für die Schifffahrt der Hansestadt Bremen wichtig. Der Legende nach sollen im November 1828 erstmals 18 Herren gewettet haben, ob die Weser bis zum 4. Januar 1829 morgens vor Sonnenaufgang zugefroren sei oder nicht. Der Wetteinsatz war ein gemeinschaftliches Kohlessen.
Diese Wette wird seitdem jedes Jahr wiederholt. Seit 1928 findet die Eiswettprobe immer am 6. Januar am Weserdeich mit einer traditionellen Zeremonie statt. Nach der Eiswettprobe lädt der Verein am 20. Januar zum Eiswettfest in das Bremer Congress-Centrum ein. Bei der Veranstaltung werden Spenden für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gesammelt.