Bundestagswahl Briefwahl nicht so stark genutzt wie vor vier Jahren
Für die vorgezogene Bundestagswahl waren die Fristen knapper als sonst üblich. Das hat Auswirkungen auf die Briefwahl.

Erfurt - Die Zahl der potenziellen Briefwähler bei der Bundestagswahl ist in Thüringen geringer als vor vier Jahren. Nach Angaben von Landeswahlleiter Holger Poppenhäger hatten neun Tage vor dem Wahltermin am kommenden Sonntag rund 309.000 Thüringer Briefwahlunterlagen beantragt - das war ein Anteil von 18,7 Prozent der Wahlberechtigten. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es zum vergleichbaren Zeitpunkt 373.000 Briefwahlanträge und ein Anteil von 22,0 Prozent.
Für die vorgezogene Bundestagswahl waren die Fristen knapper als sonst üblich. Der Landeswahlleiter und andere hatten deshalb geraten, dass die Wähler ihre Stimme möglichst direkt im Wahllokal abgeben. In den vergangenen Jahren hatte es eher einen Trend zu mehr Briefwahl gegeben.
Weniger als die Hälfte der Wahlbriefe zurückgeschickt
Bisher wurde ein großer Teil der beantragten Briefwahlunterlagen noch nicht zurückgesandt. Es hätten nur 130.000 der potenziell 309.000 Briefwähler ihre Unterlagen zurückgeschickt und damit ihre Stimme abgegeben. Der Anteil liege nur bei 42,2 Prozent. Wer seinen Wahlbrief bisher nicht abgesandt habe, sollte ihn nun direkt bei der auf dem Wahlbriefumschlag angegeben Adresse einwerfen, riet Landeswahlleiter Poppenhäger.
Die regionalen Unterschiede bei der Nutzung der Briefwahl sind nach seinen Angaben groß im Freistaat. Wahlkreise mit kreisfreien Städten hätten mehr Briefwähler als ländlich geprägte Regionen.
Einen recht hohen Briefwahlanteil gebe es im Wahlkreis 192 Erfurt–Weimar–Weimarer Land II mit 22,8 Prozent und im Wahlkreis 190 Jena–Sömmerda–Weimarer Land I mit 22,7 Prozent. Den geringsten Anteil wiesen die Wahlkreise 188 Eichsfeld–Nordhausen–Kyffhäuserkreis und 194 Saalfeld-Rudolstadt– Saale-Holzland-Kreis–Saale-Orla-Kreis jeweils 16,4 Prozent aus.
Briefwahl besser auf direktem Weg
Wahlberechtigte, die jetzt noch per Brief zu wählen wollten, sollten die Briefwahlunterlagen nur noch direkt bei der Gemeindebehörde abholen und auch dort die Briefwahl ausüben. Gewertet werden könnten nur Stimmen, die spätestens am Wahlsonntag bis 18.00 Uhr bei der auf dem Briefwahlumschlag angegebenen Adresse im Briefkasten liegen.
Wer bisher keine Wahlbenachrichtigung hat oder wenn diese verloren gegangen ist, der kann mit seinem Personalausweis oder Reisepass zur Stimmabgabe kommen. Die Wahllokale haben am kommenden Sonntag 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.