Naturschutz Brutsaison auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Auf dem Lummenfelsen auf Helgoland erwacht so langsam wieder das Leben: In Deutschland nur hier brütende Hochseevögel kehren an ihre Brutplätze zurück.

Helgoland - Die Brutsaison auf dem Lummenfelsen auf Helgoland hat begonnen. „Alle fünf für Deutschland einzigartigen Brutvogelarten sind anwesend und die Besiedlung der Brutplätze ist in vollem Gange“, sagte Elmar Ballstaedt von Verein Jordsand auf Helgoland der Deutschen Presse-Agentur dpa. Noch seien nicht alle Brutpaare der jeweiligen Arten zurück. Im Laufe des Aprils werden alle Paare ankommen, wie Ballstaedt sagte.
Der Helgoländer Lummenfelsen ist nach Angaben des Vereins Jordsand mit rund 1,1 Hektar seit 1964 das kleinste Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins und eines der kleinsten in ganz Deutschland. Nur hier, an dem etwa 220 Meter langen und 50 Meter hohen Klippenabschnitt, brüten in Deutschland alle fünf Hochseevogelarten Trottellumme, Basstölpel, Dreizehenmöwe, Eissturmvogel und Tordalk.
Vogelgrippeausbruch hat immer noch Nachwirkungen
Die Basstölpel haben bereits mit dem Nestbau begonnen und die ersten Eier wurden beobachtet. Auch bei den Trottellummen und den anderen Arten sind bisher bei der Besiedlung keine Auffälligkeiten zu beobachten. „Die Tiere kehren in die Klippen zurück und beginnen mit dem Brutgeschäft“, sagte Ballstaedt. Wie viele Brutpaare tatsächlich ankommen, lasse sich erst im Anschluss der Kartierungen im Frühsommer sagen.
Die Brutpaarzahlen der Basstölpel gingen nach Angaben Ballstaedts durch den Vogelgrippeausbruch 2022 im Jahr 2023 um etwa ein Drittel zurück. 2024 stabilisierte sich die Brutpaarzahl von 2023: Es brüteten demnach gut 900 Basstölpel in den Helgoländer Klippen.
Bei der Trottellumme war trotz eines starken Ausbruches von Vogelgrippe 2023 kaum eine Veränderung der Brutpaarzahlen im Jahr 2024 zu beobachten. „Eine mögliche Ursache hierfür ist die große Reserve an Nichtbrütern beziehungsweise nicht geschlechtsreifen Jungvögeln, die den Verlust auffangen konnten“, sagte Ballstaedt. Entsprechend brütet die Trottellumme stabil auf hohem Niveau auf Helgoland.
Erholung der Basstölpelbestände möglich
Darüber, wie viele junge Trottelummen im vergangenen Jahr geschlüpft sind, könne man keine wirkliche Aussage treffen, sagte Ballstaedt. Im Zuge des Lummensprungs seien aber mehrere hundert junge Trottellummen beringt worden. Das waren demnach nicht so viele wie vor dem Vogelgrippeausbruch, aber doch viele.
Beim Lummensprung stürzen sich die Trottellummenküken von den Klippen, um ins Meer zu ihren Eltern zu gelangen. Im Wasser können die Elterntiere ihre Jungen einfacher mit Nahrung versorgen. Die Kleinen können dann noch gar nicht fliegen. Weil sie einen leichten Knochenbau und eine gute Fettpolsterung haben, überstehen sie auch Sprünge aus bis zu 150 Metern Höhe.
Beim Basstölpel wird der Bruterfolg von Volker Dierschke von der Vogelwarte Helgoland bestimmt, wie Ballstaedt sagte. Der Bruterfolg in den Probeflächen lag bei 0,61 Küken pro Brutpaar, was erfreulicherweise dem Bruterfolg von vor dem Vogelgrippeausbruch entspreche. „Sollte sich also kein weiterer Ausbruch ereignen, ist eine Erholung der Bestände durchaus möglich.“