Bildung Bündnis fordert flächendeckend dauerhafte Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeiter unterstützen die Kinder und Jugendlichen, aber auch Eltern und Lehrkräfte. Bislang gibt es sie an etwa jeder zweiten Schule - allerdings auf Zeit. Einem Bündnis reicht das nicht.
Magdeburg - Ein Bündnis aus Wirtschaft, Sozialverbänden, Lehrkräften, Eltern und Schülern setzt sich für fest verankerte Schulsozialarbeit an allen Schulen in Sachsen-Anhalt ein. Aktuell gebe es an den nahezu 900 Schulen rund 460 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, sagte Antje Ludwig, Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt und Geschäftsführerin des Paritätischen.
Sie hätten befristete Verträge und die Finanzierung sei bis 2028 gesichert. Das funktionierende System müsse vom Modellprojekt überführt werden in eine dauerhafte und flächendeckende Unterstützung an den Schulen, so Ludwig. Eine gesetzliche Verankerung und dauerhafte Finanzierung seien nötig.
Zahl der Schulabbrecher nicht nennenswert gesunken
Ursprünglich war die Schulsozialarbeit an den Schulen begonnen worden, weil die Zahl der Schulabbrecher hoch war. Sie ist seitdem nicht nennenswert gesunken. Allerdings haben sich nach Ansicht des Bündnisses die Bedingungen an den Schulen unter anderem mit Lehrkräftemangel auch nicht verbessert.
Umso wichtiger seien Ansprechpartner für Schüler bei Konflikten, Streitschlichterprogramme, Unterstützung für Eltern etwa bei der Beantragung von Geld aus dem Bildungs- und Teilhabeprogramm - unter anderem das leisteten Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter.
Aktionsbündnis fordert einheitliche Qualitätsstandards
Die Geschäftsführerin Berufsbildung bei der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Stefanie Klemmt, sagte: „Wir fordern verlässliche Maßnahmen für die Schulsozialarbeit und deren Träger, denn die Ausbildungsreife erfordert nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch soziale Kompetenz und ein Verständnis für demokratische Werte.“
Das Aktionsbündnis Schulsozialarbeit fordert zudem die Weiterentwicklung einheitlicher Qualitätsstandards für die Unterstützung an den Schulen. Das Bündnis will nun auf die Parteien zugehen, um die Ziele zu erreichen. In zwei Jahren stehen die nächsten Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt an.
Große Skepsis beim Ministerium
Das Bildungsministerium sieht die Umsetzung der Forderung nach Schulsozialarbeit für jede Schule aus jetziger Sicht als nicht realistisch an. Die aktuelle Finanzierung basiere zu 60 Prozent auf EU-Mitteln, den Rest tragen Land und Kommunen. Wie es mit der EU-Förderung weitergehe, sei offen, so ein Sprecher. Zudem bezweifelt das Ministerium, dass so viele Schulsozialarbeiter zu finden wären. Es sei auch nicht an jeder kleinen Schule eine solche Kraft nötig.