Corona-Pandemie Corona-Zahlen rückläufig - Ministerium: Keine Entwarnung
Die Richtung stimmt: Immer weniger Menschen stecken sich mit Corona an. Zudem kommen weniger Corona-Patienten ins Krankenhaus. Das Gesundheitsministerium will jedoch noch nicht von einem anhaltenden Trend sprechen.
Berlin - Der rückläufige Trend bei den Corona-Zahlen hält vorerst an. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen sank erneut - auf 62,5 (Vortag: 63,1; Vorwoche: 74,7), wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitag hervorgeht. Niedriger war der Wert zuletzt vor etwa einem Monat.
Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 9727 Corona-Neuinfektionen und damit knapp 1300 weniger als vor einer Woche.
Das Bundesgesundheitsministerium erläuterte, vor dem Hintergrund der erreichten Impfquote und von Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getesteste in vielen Bereichen sei es wahrscheinlich zu einer Abnahme von Infektionen gekommen. „Grundsätzlich ist es aber noch zu früh, um jetzt von einer Entwarnung oder von einem anhaltenden Trend zu sprechen“, sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin. Es sei davon auszugehen, dass die derzeitige Entwicklung unter anderem auch auf den Rückgang des Sommerreiseverkehrs zurückzuführen sei.
Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen - der wesentliche Parameter für eine Verschärfung der Corona-Einschränkungen - ging zuletzt in den meisten Bundesländern zurück. So sind die aktuellen Werte von Freitag in 11 von 16 Ländern laut RKI-Angaben kleiner als die Vergleichszahl der Vorwoche. In vier Bundesländern war diese Hospitalisierungsinzidenz etwas höher als vor sieben Tagen (Hamburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen), in Mecklenburg-Vorpommern blieb sie stabil.
Bundesweit gab das RKI die Zahl der Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitag mit 1,58 an - ein Rückgang um 0,3 im Vergleich zur Vorwoche. Besonders hoch ist diese Inzidenz demnach in Bremen (3,38), Hessen, Rheinland-Pfalz (je 1,88) und Bayern (1,84). Niedrige Werte melden das Saarland (0,81), Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (beide 0,87). Dabei ist zu beachten, dass diese Werte die tatsächliche Lage etwas unterschätzen, weil einige Patienten noch nachgemeldet werden. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Beim Erlassen und Aufheben von Corona-Beschränkungen orientierte sich die Politik lange Zeit stark an der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Da aber immer mehr Menschen geimpft und dadurch vor schweren Verläufen geschützt sind, nimmt die Aussagekraft dieses Wertes ab. Deshalb soll der Fokus nun verstärkt auf der Situation in den Kliniken liegen.