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Christopher Street Day CSD und rechter Protest in Döbeln - Straftaten und Anzeigen

Hunderte Menschen demonstrieren beim Christopher Street Day (CSD) in Döbeln für die Rechte der LGBTQ-Szene. Zeitgleich läuft eine rechtsextreme Versammlung durch die mittelsächsische Stadt.

Von dpa 21.09.2024, 19:53
Ein Polizist beobachtet den rechten Gegenprotest.
Ein Polizist beobachtet den rechten Gegenprotest. Heiko Rebsch/dpa

Döbeln - Begleitet von rechtem Gegenprotest haben Hunderte Menschen den Christopher Street Day (CSD) in Döbeln gefeiert. Unter dem Motto „Bunte Flaggen gegen braune Politik“ zogen sie durch die mittelsächsische Stadt, „mit deutlichem Abstand“ zu einer Versammlung rechtsextremer Gruppen. Die Polizei trennte die Lager und verhinderte das direkte Aufeinandertreffen, es gab Sichtkontakt und Sprechchöre, wie eine Sprecherin der Leipziger Polizeidirektion sagte. Es gab demnach mehrere Anzeigen wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. An dem Einsatz waren rund 180 Beamte beteiligt, auch von Bereitschafts- und Bundespolizei. 

Vor Beginn des Umzugs mit Regenbogenfahnen fanden Beamte eine übelriechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, wie die Polizei in der Bilanz am Abend mitteilte. Es erging eine Anzeige wegen Sachbeschädigung in Verbindung mit versuchter gefährlicher Körperverletzung. Ein Zusammenhang mit einer Fahrzeugkontrolle in der Nacht zuvor wurde geprüft. Im Transporter des ursprünglich geplanten Versammlungsleiters der rechten Gegendemonstration bemerkten Beamte einen übelriechenden Geruch, fanden aber keine Substanzen. 

Mehrere Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

An Kundgebung und Umzug zum CSD nahmen laut Polizei rund 650 Menschen teil. Dabei fielen eine 35- und eine 36-Jährige auf, die mehrfach Aufkleber mit politischem Inhalt an Bushaltestellen sowie Laternen angebracht haben sollen - und Anzeigen wegen illegalen Plakatierens erhielten. 

Der Gegenprotest mit in der Spitze etwa 200 Menschen folgte „im deutlichen Abstand von rund 200 Metern“ zu dem CSD-Zug. Eine 14-Jährige und ein 15-Jähriger sollen den Hitlergruß gezeigt haben, gegen sie wird wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die Jugendlichen erhielten Platzverweise. 

Ein 24-Jähriger erhielt eine Anzeige wegen Beleidigung einer CSD-Teilnehmerin und ein 22-Jähriger wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten. Er quittierte die polizeiliche Maßnahme den Angaben zufolge mit einem Handzeichen, das gegen Auflagen der Versammlung verstieß, und bekam noch eine Anzeige - ebenso ein 19- und ein weiterer 22-Jähriger sowie zwei Unbekannte.

Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt, in Erinnerung an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine Bar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste unter anderem von Schwulen, Lesben und Transmenschen aus.