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Krankschreibungen DAK: Etwas niedriger Krankenstand in Thüringen 2024

DAK-Versicherte in Thüringen fehlten im vergangenen Jahr im Schnitt 22 Tage wegen Krankheit am Arbeitsplatz. Die Krankenkasse warnt davor, Misstrauen gegen krankgemeldete Beschäftigte zu schüren.

Von dpa 27.01.2025, 14:29
DAK-Versicherte in Thüringen waren 2024 im Schnitt an rund 22 Tagen krankgeschrieben. (Archivbild)
DAK-Versicherte in Thüringen waren 2024 im Schnitt an rund 22 Tagen krankgeschrieben. (Archivbild) Jens Büttner/dpa

Erfurt - Die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle bei den DAK-Versicherten in Thüringen sind im vergangenen Jahr leicht gesunken. Im Schnitt waren 2024 die Beschäftigten an rund 22 Tagen krankgeschrieben, wie die Krankenkasse mitteilte. Im Jahr davor waren es 23 Tage. Die meisten Fehltage gab es demnach wegen Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Problemen wie Rückenschmerzen und psychischen Erkrankungen. 

Mit einem Krankenstand von 6,1 Prozent (2023: 6,4 Prozent) lagen die bei der DAK erwerbstätigen Versicherten in Thüringen den Angaben nach jedoch über dem Bundesdurchschnitt von 5,4 Prozent. Den meisten Arbeitsausfall bundesweit hatten die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt mit einem Krankenstand von 6,5 Prozent. Die wenigsten Fehltage gab es demnach mit 4,7 Prozent in Baden-Württemberg. 

Vor drei Jahren hatte es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen gegeben, der jedoch hauptsächlich einem neuen elektronischen Meldeverfahren geschuldet gewesen sei, hieß es. Damals waren erstmals Arzt-Atteste zur Arbeitsunfähigkeit elektronisch direkt an die Krankenkassen gegangen und mussten nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Seither gebe es insgesamt nur noch geringfügige Veränderungen, hieß es. 

DAK warnt vor Kultur des Misstrauens

„Es stimmt nicht, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden“, sagte DAK-Landeschef Marcus Kaiser zu der derzeitigen Krankenstanddebatte. Diese dürfe nicht das Miteinander in den Betrieben negativ beeinflussen und Misstrauen gegenüber krankgemeldeten Beschäftigten schüren. In Thüringen holten sich 77 Prozent der Beschäftigten immer ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest, um sich nicht dem Verdacht der Arbeitsbummelei auszusetzen, so Kaiser. „Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv.“

Allianz-Chef Oliver Bäte hatte vorgeschlagen, den Karenztag wieder einzuführen. So würden Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen. Bäte trat damit eine Diskussion über den Krankenstand in Deutschland los. Dieser liegt statistisch im internationalen Vergleich hoch. In der Bundesrepublik gilt - anders als in einigen anderen Ländern - seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag.

Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 
rund 50.300 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Thüringen aus. Auch andere Krankenkassen erheben die Krankenstände ihrer Versicherten. Die Zahlen für 2024 stehen aber etwa bei der AOK Plus und der Barmer noch aus.