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Schauspielerin Silvia Seidel tot / Nach "Anna" nur kleine Auftritte / Schicksale anderer Kinderstars Der frühe Ruhm brachte kein Glück

08.08.2012, 03:16

Am Anfang ihrer Karriere kam sie ganz groß heraus: Als Tänzerin "Anna" bekam Silvia Seidel einen Bambi. Wie manch anderer Kinder- und Jugendstar konnte sie diesen Erfolg später nicht wiederholen.

München (dpa/dapd) l Ganz jung und schon ein Star - für ehrgeizige Eltern ein Traum, für die jugendlichen Stars aber oft der Start in eine schwierige Zukunft. Manch einer kann den frühen Erfolg später nicht wiederholen.

Auch für Silvia Seidel war der Anfang ihrer Karriere zugleich der Höhepunkt. Mit 17 begeisterte sie als blonde Primaballerina "Anna" in der gleichnamigen ZDF-Serie ein Millionen-Publikum, sie bekam einen Bambi und die Goldene Kamera. "Anna" wurde sogar fürs Kino verfilmt. Mit 23 trug Seidel den Ehering ihrer gestorbenen Mutter, die sich das Leben nahm. Nun ist die Münchner Schauspielerin Silvia Seidel tot, sie wurde 42 Jahre alt - auch in diesem Fall geht die Polizei von Suizid aus.

Nach "Anna" spielte Seidel in TV-Produktionen und stand auf der Bühne. Unter anderem war sie in den Serien "Soko Leipzig", "Siska" und "Die Rosenheim-Cops" zu sehen. Einen vergleichbaren Erfolg landet sie aber nie mehr. "Die Rolle hat mir mein Leben versaut", klagte sie einst in einem Interview.

Damit steht sie in einer Reihe mit vielen anderen Kinder- und Teenie-Stars. Manch einer kommt von dem Image als stupsnasiger Liebling nicht mehr weg, schafft den Sprung nicht zu anderen Rollen oder ist dem immensen Druck in der Branche nicht gewachsen.

Zum Erhalt der kindlichen Figur verordnete laut "Spiegel-online" ein Arzt der 16-jährigen Judy Garland Appetitzügler, als sich bei den Dreharbeiten zu "Der Zauberer von Oz" herausstellte, dass sie zu reif für die Rolle der kleinen Dorothy wurde.

Macaulay Culkin ("Kevin - Allein zu Haus") wurde mit Drogen erwischt. River Phoenix ("Indiana Jones") brach 1993 in der Halloween-Nacht nach einer Überdosis vor einem Club in Los Angeles tot zusammen.

Mick Werup, der in den 80er Jahren in der ZDF-Fernsehserie "Diese Drombuschs" einem Millionenpublikum bekannt wurde, spielte nach dem Ausstieg nur noch kleinere Rollen. Im Januar 2011 nahm er sich das Leben.

Wegen ihres kometenhaften Aufstiegs nannten manche Romy Schneider "Shirley Tempelhof" - in Anlehnung an den früheren US-Kinderstar Shirley Temple. Diese hatte ihre ersten Rollen mit vier Jahren und wurde mit sechs jüngste Oscar-Gewinnerin. Als sie erwachsen wurde, ließ das Interesse an ihr als Schauspielerin nach. Sie ging in die Politik.

Andere konnten sich bestens im Geschäft halten. Leonardo DiCaprio ("Eine Wahnsinnsfamilie") zählt zu den am besten verdienenden Schauspielern in Hollywood. Jodie Foster, die mit 13 Jahren in "Taxi Driver" berühmt und dafür sogar für den Oscar nominiert wurde, gehört bis heute zu den renommierten Hollywood-Stars.

Gerade im Schauspielerberuf sei es sehr wichtig, bei seiner Familie oder bei Freunden ein stabiles Fundament zu haben, sagt Schauspielerin Isabell Gerschke (33) zum Tod Seidels. "Jeder braucht irgendwas, wo er mal loslassen kann, wo er auch aufgefangen wird", sagte sie. "Das ist besonders wichtig in einem Beruf, in dem man mal Erfolg hat und mal nicht, in dem man nicht weiß, ob man im nächsten Jahr Arbeit bekommt und genug Geld zum Leben hat. All das kann einen natürlich unsicher machen und vielleicht auch instabil."