Landeskirche Deutlich mehr Kirchenasyl in Niedersachsen
Menschen können in den Kirchengemeinden Schutz finden und Kirchenasyl beantragen. Dafür muss eine Voraussetzung erfüllt sein.
Hannover - Die Zahl der Fälle von Kirchenasyl ist in Niedersachsen in diesem Jahr deutlich höher als in der jüngsten Vergangenheit. Bis Anfang Dezember wurden 70 Kirchenasyle für insgesamt 88 Menschen gezählt, wie die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
2022 waren es demnach noch 31 Kirchenasyle für 43 Menschen, 2021 waren es 17 Asyle für 24 Menschen und 2020 waren es noch 16 Asyle für insgesamt 21 Menschen. Ein Fall von Kirchenasyl kann für mehrere Menschen gelten, etwa bei einer Familie. Die Zahlen beziehen sich auf Kirchenasyle, die sowohl in evangelischen als auch in katholischen Gemeinden in Niedersachsen gezählt wurden.
Die Kirchen nehmen seit vielen Jahren Flüchtlinge in besonderen Härtesituationen auf, um sie vor Abschiebung zu bewahren. Oftmals geht es dabei um besonders schutzbedürftige Menschen, etwa alleinstehende Frauen mit Kindern.
Seit mehreren Jahren sind Kirchen verpflichtet, für jeden Kirchenasylfall ein Härtefalldossier beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einzureichen. Stellt die Behörde daraufhin keine besondere Härte fest, müssen abgelehnte Asylbewerber das Kirchenasyl innerhalb von drei Tagen wieder verlassen. Die gemeldeten Kirchenasylfälle stellen nach Bamf-Einschätzung ganz überwiegend keine Härtefälle dar, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.