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Flugzeugunglück jährt sich zum zehnten Mal - Schuldfrage ungeklärt Die Tragödie von Überlingen

23.06.2012, 03:15

Überlingen (dpa) l Zehn Jahre nach dem Flugzeugunglück von Überlingen ist die Schuldfrage noch immer nicht geklärt.

Bei einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge am 1. Juli 2002 waren 71 Menschen ums Leben gekommen - unter ihnen mehrere Dutzend Schulkinder aus der russischen Teilrepublik Baschkortostan. Die Passagiermaschine war auf dem Weg nach Spanien. An Board der zweiten Maschine, einem Frachtflugzeug, befanden sich zwei Piloten. Auch sie wurden bei dem Absturz getötet.

Das Unglück - so hatte die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zwei Jahre später in ihrem Abschlussbericht festgestellt - ging auf technische Mängel und menschliche Fehler bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide zurück. Beide Maschinen flogen auf 11 500 Meter Höhe über dem Boden. Bei Überlingen am Bodensee sollten sie kreuzen - eigentlich Routine. Der einzige Fluglotse im Züricher Kontrollzentrum bemerkte das Unglück zu spät. Um 23.35 Uhr und 32 Sekunden kollidierten die beiden Maschinen. Die Opferfamilien erhielten Schadenersatz aus einem Entschädigungsfonds, der von der Schweizer Flugsicherung Skyguide, Deutschland und der Schweiz gebildet wurde.

Das Revisionsverfahren zum Flugzeugunglück, bei dem es um eine mögliche Haftung der Bundesrepublik geht, kann noch Jahre andauern. Gegenstand sei das Verhalten der Flugzeugbesatzung und des Fluglotsen, die Bedeutung des Kollisionswarnsystems und die Frage der Vermeidbarkeit des Unfalls, heißt es beim Gericht. Das Erstellen werde einen "längeren Zeitraum" in Anspruch nehmen. Skyguide gilt als Hauptverursacher der Katastrophe.