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Marode Sportstätten DLRG warnt: Ohne Sanierungen 800 Schwimmbäder vor dem Aus

Kinder sollten schwimmen lernen, Rettungsschwimmer brauchen Orte für die Ausbildung, meint die DLRG. Nur: Viele Schwimmbäder sind marode. Die Lebensretter haben ganz klare Forderungen.

Von dpa 14.01.2025, 10:55
Die DLRG warnt: Viele Schwimmbäder sind marode, sie sind aber unersetzlich, damit Kinder das Schwimmen lernen. (Symbolbild)
Die DLRG warnt: Viele Schwimmbäder sind marode, sie sind aber unersetzlich, damit Kinder das Schwimmen lernen. (Symbolbild) Stefan Sauer/dpa

Bad Nenndorf - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat die Hallenbäder in Deutschland als unersetzlich für den Schwimmunterricht bezeichnet. Ohne umfassende Sanierungen drohe allerdings in den kommenden drei Jahren möglicherweise jedes siebte öffentliche Schwimmbad zu schließen, teilte die DLRG mit. „Käme es zu diesem Szenario, gingen uns rund 800 Bäder verloren“, warnte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. 

Investitionsrückstand bei vielen Bädern

Hintergrund ist eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Urbanistik: Dieses befragte im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau im Oktober des vergangenen Jahres 307 Städte, Gemeinden und Landkreise zur Lage der kommunalen Sportanlagen. Die nicht repräsentative Untersuchung ergab, dass bei fast zwei von drei Hallenbädern (62 Prozent) der Investitionsrückstand „gravierend“ oder „nennenswert“ ist. 

Vogt betonte: „Die Hallenbäder sind unersetzbar, um die lebensrettende Fertigkeit des Schwimmens zu lehren. Ohne diese ist der Schwimmunterricht nur sehr eingeschränkt möglich.“ Schon jetzt könnten mehr als 20 Prozent der Schulen keinen Schwimmunterricht erteilen, weil die nötige Infrastruktur fehle. Nach einer Forsa-Umfrage von 2022 im DLRG-Auftrag hatte sich der Anteil der Nichtschwimmer unter den Sechs- bis Zehnjährigen im Vergleich zu 2017 auf 20 Prozent verdoppelt.

Vogt: Jedes Kind sollte in seiner Schulzeit das Schwimmen lernen

Vogt forderte: „Jede Schulklasse sollte möglichst innerhalb von 15 Minuten am Schwimmbad sein; jedes Kind muss während seiner Schulzeit das Schwimmen erlernen – möglichst bereits in der Grundschule.“ Die DLRG forderte erneut einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen, die gemeinsam eine bundesweite Bäderbedarfsplanung umsetzen müssten.

Auch müssten die Bäder energieeffizienter und unabhängig von der Gasversorgung werden. Dazu müsse der Bund „sich künftig viel stärker auch finanziell einbringen“, mahnte Vogt. Notwendig sei ein auf die Schwimmbäder zugeschnittenes Investitionspaket. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen kam laut DLRG im vergangenen Jahr außerdem zu dem Ergebnis, dass sich der Investitionsrückstand für Schwimmbäder auf rund zwölf Milliarden Euro belaufen könnte.

Trainingsstätten für Rettungsschwimmer

Schwimmbäder seien auch unerlässlich als Ausbildungs- und Trainingsstätten von Rettungsschwimmern, teilte die DLRG mit. In der Mitteilung heißt es: „Ohne Bäder fiele die Sicherheit von Badegästen an Stränden oder Badeseen sprichwörtlich ins Wasser.“