Donaldisten: Wenn der Präsident eine Ente ist
SchwarzenbachanderSaale (dapd/au) l Es klingt wie eine Zeitungsente: Am Wochenende haben sich in einer oberfränkischen Kleinstadt die sogenannten Donaldisten getroffen, um sich in Fachseminaren wissenschaftlich mit Donald Duck und seiner Comic-Welt auseinanderzusetzen. Doch D.O.N.A.L.D., die "Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus", und ihre jährlichen Zusammenkünfte gibt es wirklich.
Und so diskutierten auch an diesem Wochenende gut 200 Donaldisten über grundlegende Fragen der Entenkultur: Welche Instrumente sind in Entenhausen besonders beliebt? Wie ist das Frauenbild der Entenhausener? Heißen die Bewohner gar Entenhäuser? Warum trägt Donald keine Hose, wickelt sich nach dem Duschen aber ein Handtuch um die prallen Hüftchen?
Über bereits etablierte Wissenschaftsliteratur wie "Sexualität in Entenhausen" vom deutschen D.O.N.A.L.D.-Gründer Hans von Storch wird hier ebenso debattiert wie über neue Forschungsansätze, etwa die Morphothel-Theorie. Diese besagt, dass Duck gar keine Ente, sondern ein Mensch sei.
Wer Streit mit den Donaldisten aus dem Weg gehen will, ist übrigens gut beraten, Micky Maus nicht zu erwähnen. "Das ist ein kleinkarierter Klugscheißer, von dem wir rein gar nichts halten", schimpft Martin Söllig, der sich selbst als Präsid-"Ente" der deutschen Donaldisten bezeichnet.
Auf ihrem 35. Treffen haben die Duck-Forscher auch den "MacMoneysac-Preis" verliehen. Dieser geht traditionell an Menschen mit der besonderen Fähigkeit, wirtschaftliche Interessen frei von moralischen Bedenken durchzusetzen. Die diesjährige Abstimmung war eindeutig: Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat den Preis verdient. Der kann sich jetzt über einen Scheck von 100000 Talern freuen, der ihm in den nächsten Tagen postalisch zugehen soll. Na dann: Ente gut, alles gut.