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Musik Dresdner Wagner-Projekt geht kammermusikalisch weiter

Die New York Times hat das Wagner-Projekt der Dresdner Musikfestspiele als eine der weltweit besten Aufführungen 2024 eingestuft. Ein Teil des Projektes tourt nun durch Sachsen.

Von dpa 26.02.2025, 06:00
Das Wagner-Projekt der Dresdner Musikfestspiele wird im April mit einem kammermusikalischen Programm fortgesetzt (Archivbild).
Das Wagner-Projekt der Dresdner Musikfestspiele wird im April mit einem kammermusikalischen Programm fortgesetzt (Archivbild). Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Die Dresdner Musikfestspiele stimmen ihr Publikum mit Kammermusikkonzerten auf das diesjährige Festival ein. Am 3. April gastieren der Cellist und Intendant Jan Vogler und Kollegen aus dem In- und Ausland mit Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ in den Wagnerstätten Graupa. An den beiden darauffolgenden Tagen sind sie im Robert-Schumann-Haus in Zwickau und in den Parksälen Dippoldiswalde zu hören. 

Wagner-Musik mit Werken jüdischer Komponisten kombiniert

Dabei wird das „Siegfried-Idyll“ 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den Schrecken der Nazi-Herrschaft mit Werken zweier jüdischer Komponisten in Dialog gesetzt: Mit dem Streichoktett Es-Dur des von den Nationalsozialisten verfemten Felix Mendelssohn Bartholdy und der „Studie für Streichorchester“ von Pavel Haas, der 1941 nach Theresienstadt deportiert und später in Auschwitz ermordet wurde. Wagner (1813-1883) war ein bekennender Antisemit, seine Musik spielte in der NS-Ideologie eine wichtige Rolle.

Vogler hat für das musikalisch-wissenschaftliche Projekt eine internationale Auswahl namhafter Kammermusiker und Solisten nach Sachsen eingeladen. Mit ihnen will er die Kompositionen von Mendelssohn und Wagner in historischer Aufführungspraxis erarbeiten und Haas' „Studie für Streichorchester“ gegenüberstellen. Bei den Musikfestspielen ist dann am 14. Juni Wagners „Siegfried“ auf Instrumenten der Uraufführungszeit zu hören. 

„Der Dresdner Ring in historischer Aufführungspraxis hat in den vergangenen zwei Jahren weltweit viele Fans gefunden. Es ist mir eine besondere Freude, dass wir den visionären Klang der Wagner-Zeit mit diesem wegweisenden Programm nun ins Musikland Sachsen bringen können“, betonte Jan Vogler.

Musik von Richard Wagner als neuartiges Klangerlebnis

Mit „The Wagner Cycles“ verbinden die Musikfestspiele musikalische Praxis und Wissenschaft zu einem neuartigen Klangerlebnis. Auf historischen Instrumenten sowie im Gesangs- und Sprachstil der Wagner-Zeit sollen die Aufführungen des „Rings“ unbekannte oder vergessene Facetten der Musik freilegen. Seit 2023 wird jährlich ein Teil der Ring-Tetralogie erarbeitet und europaweit aufgeführt - nach „Rheingold“ und „Walküre“ folgt nun „Siegfried“.

Die „New York Times“ hatte die konzertante Aufführung der „Walküre“ mit dem Dresdner Festspielorchester und dem Concerto Köln unter Leitung von Kent Nagano am 16. März in Amsterdam auf ihre Liste der weltweit besten Vorstellungen 2024 gesetzt. Sie sei „die frischeste Version dieses Vier-Opern-Epos“, hieß es. 

Vogler mit Cello-Suiten von Bach unterwegs

Vor der „Siegfried“-Tour ist Vogler mit den Cello-Suiten von Bach unterwegs. Nach Auftritten am 4. und 6. März im bayerischen Schloss Elmau folgen Auftritte in der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie und beim Elblandia-Festival in Lohmen. Bachs Cello-Suiten sind nicht nur im Konzertsaal ein Hit - gut 365.000 Mal wurde Voglers Einspielung von Bachs erster Suite von den Usern auf Instagram als Hintergrundmusik für ihre Reels verwendet.

Die Richard-Wagner-Stätten in Graupa bei Dresden sind eine Pilgerstätten für Wagner-Fans aus aller Welt (Archivbild)
Die Richard-Wagner-Stätten in Graupa bei Dresden sind eine Pilgerstätten für Wagner-Fans aus aller Welt (Archivbild)
picture alliance / ZB