Prozesse Einbruch ins Grüne Gewölbe: Verdacht geschöpft
Dresden - Die damalige Verlobte eines der wegen des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe Dresden Verurteilten hatte bei der Festnahme der ersten Verdächtigen einen Verdacht. In einem Telefonat mit ihrer Tante vermutete sie, dass sechs Täter daran beteiligt waren und darunter womöglich der kleine Bruder ihres Freundes. Das kam am Mittwoch im Prozess gegen den 24-Jährigen am Dresdner Landgericht wegen Beihilfe zu den Coup ans Licht, als dort Mitschnitte abgehörter Gespräche abgespielt wurden. In getrennten Videovernehmungen bestritten die Frauen, die sich im Landgericht Mannheim befanden, von dem Einbruch gewusst zu haben. Sie seien schockiert gewesen, als drei der Verdächtigen im November 2020 in Berlin festgenommen wurden.
Der 24-Jährige muss sich seit dem 5. Januar wegen Beihilfe zum Diebstahl mit Waffen, Sachbeschädigung und Brandstiftung verantworten. Er soll in die Planung des Coups eingeweiht und in dessen Vorbereitungen einbezogen gewesen sein. Laut Anklage war seine Aufgabe, in der Tatnacht seinen Bruder und zwei weitere Haupttäter zum vereinbarten Treffpunkt in Berlin zu fahren. Nach einer Polizeikontrolle soll er jedoch allein weitergefahren sein, um die ihn observierenden Beamten abzulenken.
Der Einbruch in Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten zudem mehr als eine Million Euro Schaden. Ein Teil der Beute fehlt noch immer. Fünf Männer waren im Mai 2023 zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Sie gingen in Revision, eines der Urteile ist rechtskräftig - ein Angeklagter wurde freigesprochen.