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West-Ost-Gefälle Einkommen in Brandenburg fallen weiter zurück

Mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Einheit gibt es noch immer ein West-Ost-Gefälle bei den Einkommen. In Brandenburg wachsen sie langsamer als im Durchschnitt deutschlandweit. Das führt zu Forderungen an die Landesregierung.

Von dpa Aktualisiert: 21.07.2022, 14:55
Geldscheine und Bankkarten stecken in einem Portemonnaie.
Geldscheine und Bankkarten stecken in einem Portemonnaie. Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/Illustration

Potsdam - Die Monatseinkommen in Brandenburg sind im vergangenen Jahr noch stärker unter das Bundesniveau gefallen. Der Einkommensunterschied betrug im Schnitt 918 Euro, wie aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage des Linksfraktionschefs im Landtag, Sebastian Walter, hervorgeht. Den Zahlen des Ministeriums zufolge betrug die Differenz zwischen den durchschnittlichen Monatseinkommen in Brandenburg und im Bund 2020 noch 871 Euro.

2021 verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Brandenburg laut den Angaben durchschnittlich 3684 Euro brutto, bundesweit waren es im Mittel 4602 Euro. Der Reallohnindex stieg 2020 laut Ministerium um 0,9 Prozentpunkte, durch die anziehende Teuerung ergab es 2021 erstmals seit vielen Jahren ein Minus von 0,7 Punkten. Beim Reallohnindex wird die Entwicklung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber gestellt.

Wie aus der Antwort des Ministeriums weiter hervorgeht, ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2018 die Zahl der Leiharbeitnehmer in Brandenburg wieder gestiegen. Mitte 2021 waren 19.973 Leiharbeitskräfte bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, rund 3400 mehr als zwölf Monate zuvor. Der Anteil der Leiharbeitnehmer an der Gesamtzahl der Beschäftigten im Land stieg von 1,8 auf 2,1 Prozent.

Die aktuelle Preiskrise trifft Brandenburg nach Ansicht Walters besonders hart. „Angesichts von 3500 Euro, die eine brandenburgische Familie dieses Jahr laut Verbraucherzentrale im Schnitt mehr ausgeben muss, muss die Landesregierung dringend handeln.“ Für existenzgefährdete Bürger forderte der Linke-Politiker einen Härtefallfonds.