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Tierwohl Erzeuger wollen Fleisch-Kennzeichnung verschieben

Eigentlich soll zum 1. August das staatliche Tierhaltungslogo verbindlich eingeführt werden. Doch die Branche wehrt sich – und nennt Gründe.

Von dpa Aktualisiert: 31.03.2025, 15:03
Zum 1. August soll die staatliche Kennzeichnung für die Tierhaltung in Kraft treten - die Branche sieht noch Nachbesserungsbedarf. (Archivfoto)
Zum 1. August soll die staatliche Kennzeichnung für die Tierhaltung in Kraft treten - die Branche sieht noch Nachbesserungsbedarf. (Archivfoto) Lars Penning/dpa

Bonn - Ab August soll ein Logo auf Fleischwaren im Handel über die Haltung der Tiere informieren, doch der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) sieht noch viele Hürden. Eine fristgerechte Umsetzung zum 1. August sei aus Branchensicht praktisch nicht mehr möglich, sagte VDF-Vorstandsmitglied Gereon Schulze Althoff.

Das Gesetz sei ein Bürokratiemonster, das die gesamte Wertschöpfungskette verzweifeln lasse, aber keinen Mehrwert für die Verbraucher habe, ergänzte sein VDF-Kollege Hubert Kelliger. Die Agrarministerkonferenz hatte sich in der vergangenen Woche bereits dafür ausgesprochen, die Frist auf den 1. Januar 2026 zu verschieben.

Zunächst für Schweinefleisch

Die Kennzeichnung soll zunächst für frisches Schweinefleisch gelten, das von in Deutschland gehaltenen, geschlachteten und verarbeiteten Tieren stammt. Es gibt fünf Haltungsformen: Stall, Stall und Platz, Frischluftstall, Auslauf/Weide sowie Bio. Pläne, das Logo auf andere Tierarten und die Gastronomie auszuweiten, wurden nach dem Bruch der Ampel-Koalition nicht mehr umgesetzt.

Dem Gesetz fehle ein Kontrollkonzept, kritisierte Schulze Althoff. Der Bund habe diese Aufgabe auf die Länder verlagert, und diese wiederum auf die örtlichen Behörden. Letztere seien dafür nicht personell ausgestattet: „Der Staat hat sich da einen schlanken Fuß gemacht.“ 

Unsicherheit in der Branche

Bei Fleischprodukten ist laut Kelliger in den vergangenen Jahren die Selbstversorgungsquote in Deutschland zurückgegangen. Die Politik der Ampelregierung habe dafür gesorgt, dass die Unsicherheit in der Branche gewachsen sei und viele Landwirte aus der Fleischproduktion ausgestiegen seien. Dem stehe ein wieder wachsender Fleischkonsum gegenüber.