Falsch getankt Diesel statt Benzin: Autofahrerin streitet mit Tankstelle um Kosten für Motorschaden
Nachdem eine Autofahrerin unverschuldet Diesel statt Benzin getankt hatte, erlitt ihr Fahrzeug einen Motorschaden. Die Kosten dafür wollte sie sich von der Tankstelle zurückholen. Es begann ein unerwartet langer Kampf ums Geld.

Hamburg/DUR/dpa – Die Fahrt zur Tankstelle kam eine Autofahrerin aus Norderstedt bei Hamburg teuer zu stehen: Statt mit Benzin betankte sie ihr Fahrzeug mit Diesel. Doch der Fehler lag nicht bei der Frau, sondern bei der Tankstelle.
Wie unter anderem „Bild“ berichtet, wurden bei der Belieferung der Station die Tanks vertauscht, sodass der falsche Sprit aus den Zapfsäulen lief.
Diesel statt Benzin getankt: Streit um Kosten für Motorschaden
Aufgrund der falschen Betankung erlitt der Kleinwagen einen Motorschaden, der in einer Werkstatt aufwendig repariert werden musste. So entstanden der Frau Kosten in Höhe von über 4.600 Euro.
Die wollte sie sich von der Versicherung der Tankstelle zurückholen und reichte dazu alle nötigen Belege ein.
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Falsch getankt: Tankstelle lenkt im Streit um Motorschaden ein
Doch obwohl sich der Vorfall bereits Anfang Februar 2023 ereignet hatte, ließ das Geld auf sich warten. Auf Nachfrage von „Bild“ sagte eine Sprecherin von Shell, dass sich die Auszahlung aufgrund eines Fehlers in der Buchhaltung in Einzelfällen verzögert habe.
Der Konzern bat die Betroffene um Entschuldigung und versprach, dass die ausstehenden Zahlungen noch im Laufe der Woche geleistet werden sollen.
Falsch getankt? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Was passiert, wenn man Benzin statt Diesel getankt hat?
Wer sein Dieselfahrzeug versehentlich mit Benzin betankt, riskiert erhebliche Schäden. Der Grund: Schon geringe Mengen des falschen Treibstoffs lassen bei modernen Common-Rail-Diesel-Motoren oder Motoren mit Pumpe-Düsen-Technik den Schmierfilm der Einspritzpumpe reißen, erklärt der Tüv Nord.
Wer den Motor startet, muss deshalb mit hohen Kosten für die Reinigung oder den Austausch des Einspritzsystems und der Kraftstoffleitungen rechnen.
Benzin statt Diesel getankt: Motor auf keinen Fall starten!
Die Sachverständigenorganisation Dekra rät für solche Fälle: den Motor auf keinen Fall starten oder ihn sofort wieder ausschalten. Denn eine Fehlbetankung kann nicht nur Bauteile wie Kraftstoffpumpen, Einspritzdüsen und Kraftstofffilter kaputtmachen, der ganze Motor ist bis hin zum Totalschaden gefährdet.
Das weitere Vorgehen ist dann ein Fall für die Werkstatt. War der Motor nach dem Falschtanken gar nicht mehr an? Oder hat der Fahrer ihn gestartet? Und ist das Auto beim Fahren stehengeblieben?
Die Maßnahmen für all diese Fälle nach Vorgaben der Hersteller sind unterschiedlich und reichen vom Abpumpen des Tanks und Spülen des Kraftstoffsystems bis hin zum Austausch von Teilen. Laut Dekra kann dies schlimmstenfalls Kosten bis zum Totalschaden nach sich ziehen.
Was passiert, wenn man Diesel statt Benzin tankt?
Wer Normalbenzin statt Super oder Super Plus tankt, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Moderne Fahrzeuge sind mit Klopfsensoren ausgestattet und stellen sich automatisch auf die schlechtere Benzinqualität ein.
Es kommt lediglich zu einem Leistungsabfall. Weil die dicke Diesel-Zapfpistole nicht in den schmaleren Benzin-Einfüllstutzen passt, kommt der umgekehrte Fall - Diesel in den Benzinmotor - praktisch kaum vor.