Messerattacke Familie nimmt in Moschee Abschied von getötetem Taxifahrer
Berliner Taxifahrer und Taxifahrerinnen erinnern mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen an den getöteten Kollegen. Etliche sind auch zum Abschied in eine Berliner Moschee gekommen. Die Familie zeigt sich dankbar.
Berlin - Eine Woche nach der tödlichen Messerattacke auf einen Taxifahrer im Berliner Grunewald hat die Familie Abschied von dem 49-Jährigen genommen. Zu der Beerdigungszeremonie in der Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln am Donnerstag kamen auch zahlreiche Taxifahrerinnen und -fahrer. Bestattet werden soll der Vater eines 14-jährigen Sohnes und einer 22 Jahre alten Tochter in seinem Heimatdorf am Schwarzen Meer, wie seine Nichte der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Wir sind in Trauer und zugleich in einem Schockzustand“, sagte die 31-Jährige.
Der 49-Jährige war am 6. April von einem Passanten im Grunewald gefunden worden. Zeugen versuchten noch, den Mann zu retten. Der Taxifahrer starb jedoch im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter befindet sich derzeit noch in Schleswig-Holstein in Untersuchungshaft. Der 24-Jährige soll aber in Kürze nach Berlin überstellt werden, hieß es von der Staatsanwaltschaft Berlin. Das Amtsgericht Flensburg hat zwischenzeitlich Haftbefehl wegen Totschlags gegen den Mann erlassen. Das Gericht sei damit dem Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft gefolgt, teilte ein Sprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.
Die Familie des Taxifahrers des Opfers würdigte die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft: „Wir haben bisher das Gefühl, dass sie sich mit großer Ernsthaftigkeit mit dem Fall befassen“, erklärte dessen Nichte.
Der 49-Jährige war noch nicht lange als Taxifahrer unterwegs. „Mein Onkel hat einfach immer etwas nebenbei gemacht. Das war eine neue Idee“, schilderte die 31-Jährige. Hauptberuflich sei er bei der Bahn beschäftigt gewesen. Umso dankbarer sei die Familie für die Unterstützung aus der Taxi-Branche.
Die Taxi-Innung hatte zu einer Spendenaktion aufgerufen. Finanzielle Hilfe haben auch Organisationen zugesagt, die Taxifahrern helfen, die Opfer einer Straftat geworden sind. Bislang sind nach den Angaben vom Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein 5000 Euro und 20.000 Euro von der Taxistiftung-Deutschland zugesagt. „Wir sind unglaublich dankbar für die große Unterstützung durch die Taxifahrer und deren Institutionen. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte die Nichte des Opfers.