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Aus STern-TV-Doku bekannt Die Ritters aus Köthen: Kurzportraits aller Mitglieder der Familie auf einen Blick

Seit 1994 berichtet Stern TV immer wieder über die Familie Ritter aus Köthen. Die Großfamilie hatte im Laufe der Jahre immer wieder mit Suchtproblemen zu kämpfen und fiel mit rechtsextremen Ansichten auf. Ein Überblick über die wichtigsten Akteure aus drei Generationen Ritter-Familie.

Von DUR/jf Aktualisiert: 17.03.2025, 17:59
Seit 1994 erregt die Ritter-Familie aus Köthen Aufmerksamkeit in Deutschland. Karin Ritter war bis zu ihrem Tod 2021 Familienoberhaupt.
Seit 1994 erregt die Ritter-Familie aus Köthen Aufmerksamkeit in Deutschland. Karin Ritter war bis zu ihrem Tod 2021 Familienoberhaupt. Screenshot: Youtube/Stern TV

Köthen. - Mehr als 30 Jahre ist es her, dass ein Kamerateam von Stern TV zum ersten Mal die Familie Ritter in Köthen besucht und gefilmt hat. Durch ihre fremdenfeindliche Einstellung, ihre Gewaltausbrüche und Alkohol- und Drogenexzesse erlangten die Ritters seitdem zweifelhafte Berühmtheit.

Im Laufe der Jahre war Stern TV immer wieder nach Köthen gekommen und hatte die Ritters in ihrem Alltag begleitet. Die Familienstrukturen zu durchschauen, wurde dabei immer schwieriger.

Ein Überblick über die wichtigsten Akteure aus drei Generationen der Ritter-Familie:

Karin Ritter: Die Mutter der Familie

Karin Ritter ist das Oberhaupt der Familie. Sie wurde am 5. Juni 1954 geboren und lebte bis zu ihrem Tod in Köthen. Ihr Vater war Lebensmittellieferant in Köthen, die Mutter hat sich um die sechs Kinder gekümmert. Laut eigener Aussage hat Karin Ritter nie einen Job gelernt und jobbte stattdessen als Raumpflegerin, in einer Konditorei und in einer Molkerei.

Karin Ritter war das Oberhaupt der Familie.
Karin Ritter war das Oberhaupt der Familie.
Screenshot: Youtube/Stern TV

Sie ist die Mutter von Ivonne, René, Norman, Andy, Christopher und Karina. Die Kinder Ivonne, René und Karina stammen von Bernd Ritter, der 2019 gestorben ist. Der Vater der jüngeren drei Söhne und Karins zweiter Ehemann war Klaus-Dieter Ritter, der 2006 starb und Bernds Bruder war.

Als Stern TV die Ritters 1994 das erste Mal besuchte, fiel Karin Ritter durch ihre fremdenfeindlichen Äußerungen negativ auf. 2012 wurde sie wegen Volksverhetzung verurteilt.

Im Laufe der Jahre bezog sie mit ihrer Familie mehrere Obdachlosenunterkünfte. 2019 war sie ein halbes Jahr obdachlos, nachdem die Unterkunft in der Augustenstraße in Köthen nur noch nachts genutzt werden durfte. Die Stadt verhalf ihr dann aber zu einer Wohnung.

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In späteren Stern-TV-Folgen saß sie meistens am Fliesentisch und rauchte gestopfte Zigaretten. Häufig beschwerte sie sich über gesundheitliche Probleme: Schmerzen in der Lunge, in den Beinen, auch einen Schlaganfall habe sie erlitten. Am 30. Januar 2021 starb Karin Ritter mit 66 Jahren. Die genaue Todesursache ist unbekannt.

René Ritter hat keinen Kontakt zur Mutter gehabt

René ist der älteste von Karin Ritters vier Söhnen. Schon im Kindesalter gab seine Mutter ihre rechtsradikalen Ansichten an ihn weiter. Darüber, dass er und seine Brüder ihren Nachbarn angegriffen und geschlagen haben, lachte er damals, wie in einer Stern-TV-Folge zu sehen war.

Er ist Alkoholiker und kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Sein Leben scheint eine Endlosschleife aus Haft, Entlassung und dann wieder Haft zu sein. Zu seiner Mutter habe er bis zu ihrem Tod keinen Kontakt gehabt, erzählte er einmal. 2013 erklärten ihm Ärzte, er habe nur noch zwei Jahre zu leben, denn er leidet an einer Leberzirrhose. 

Doch die Einschätzung bestätigt sich nicht. Er sei zwischendurch mehr als drei Jahre trocken gewesen und habe wegen des Todes von Bruder Andy wieder angefangen zu trinken, berichtete René Ritter 2024 in einem Livestream. Im selben Jahr begab er sich erneut in den Entzug.

Norman Ritter: Neonazi mit starkem Alkohol-Problem

Norman Ritter fiel bereits als Kind durch Naziparolen auf. Er wolle Skinhead werden, sagte er 1994. Mit neun Jahren wurde er in einem Kinderheim untergebracht. Sein Erzieher erinnerte sich später an ihn als einen lieben und netten Jungen.

Norman RItter starb Anfang 2025 mit 40 Jahren.
Norman RItter starb Anfang 2025 mit 40 Jahren.
Screenshot: Youtube/Stern TV

Nachdem das Kinderheim schloss und er wieder in die Obhut seiner Mutter Karin kam, fing Norman Ritter an zu trinken. Er ist aggressiv und entwickelt sich zum Neonazi. Es folgen mehrere Aufenthalte im Gefängnis wegen verschiedener Delikte. 

2017 diagnostizierten Ärzte bei ihm eine Leberzirrhose. 2023 wollte er nach seiner Entlassung mit dem exzessiven Trinken aufhören, kam jedoch gegen seine Sucht nicht an. Hinzu kam eine Herzschwäche. Anfang 2024 wohnte er zeitweise in Krefeld.

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Norman Ritter starb am 15. Januar 2025 im Köthener Krankenhaus im Alter von 40 Jahren - er habe die Behandlung verweigert, heißt es dazu bei Stern TV. Norman Ritter war verheiratet und hinterließ zwei Kinder.

Andy Ritter: Ruhig und sensibel trotz Drogensucht

Andy Ritter galt immer als der Ruhigere und Sensible unter seinen Brüdern. Schon 2007 spricht er davon, dass er sein Leben verpasst habe und nichts Vernünftiges mache. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits drogenabhängig, Vater eines Kindes und glaubt nicht mehr daran, dass er noch eine Chance hat.

Andy Ritter starb 2023 in München
Andy Ritter starb 2023 in München
Screenshot: Youtube/Stern TV

Vor seinem Tod lebte Andy zuletzt mit seiner Freundin Nicole in einer Straßenunterführung in München. Dort konsumierten beide weiter Drogen, tranken Alkohol, mussten zwischenzeitlich ins Gefängnis.

2023 starb Andy im Alter von 39 Jahren in München, die Todesursache ist unbekannt. Jedoch sagten Norman und René später, er sei an einer Überdosis Heroin gestorben.

Christopher Ritter: Mehr als zwölf Jahre Gefängnis

Christopher ist Karin Ritters jüngster Sohn. Er hat wegen verschiedener Vergehen insgesamt mehr als zwölf Jahre im Gefängnis verbracht und ist schwer alkoholsüchtig. 2019 brach er mit seiner Nichte Jasmin in den Köthener Tierpark ein und stahl dort Tiere.

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Christopher Ritter hat etwa ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht.
Christopher Ritter hat etwa ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht.
Screenshot: Youtube/Stern TV

2021 befand er sich in der Salus-Klinik für suchtkranke Straftäter in Bernburg. Zudem äußerte er Pläne, dass er eine Entgiftung und Therapie machen möchte.

Karina Ritter: Mutter von acht Kindern

Karina Ritter ist Karin Ritters älteste Tochter, sie hat selbst acht Kindern von verschiedenen Vätern. Die Evangelische Jugendhilfe Bernburg wollte ihr 2009 aufgrund der Zustände in der Obdachlosenunterkunft eine große Wohnung bereitstellen.

Doch Karina lehnte ab und zog stattdessen in eine Drei-Zimmer-Wohnung außerhalb von Köthen. Von ihrer Familie hält sie sich zu diesem Zeitpunkt fern, zudem wird Karin Ritter der Kontakt zu ihren Enkeln verboten. In den Dokus wird Karina stets verpixelt dargestellt.

Karina Ritter wurde 2011 wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilt.
Karina Ritter wurde 2011 wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilt.
Screenshot: Youtube/Stern TV

2011 wurde sie wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilt. Sie hat eine Gruppe Männer dazu angestiftet, ihren Ex-Verlobten zu verprügeln. Kurz nach der Gerichtsverhandlung kam Karina wieder mit dem Mann zusammen.

Weil sie die Hilfen des Jugendamtes nicht annahm und wegen der allgemeinen Lebensumstände wurde ihr das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. Karina zog wieder zu ihrer Familie ins Obdachlosenheim.

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Ivonne Ritter hatte ein gutes Verhältnis zur Mutter

Ivonne hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter und hat sie häufig besucht. Zeitweise war sie mit dem Vater von Karinas achtem Kind zusammen. Da sie in den Dokus nur selten in Erscheinung trat, ist über sie nicht viel bekannt.

Enkelin Jasmin Ritter: Neuanfang in Thüringen

Jasmin Ritter ist die Tochter von Karina Ritter. Als sie ein Kind war, versuchte das Jugendamt, sie, ihre Geschwister und auch ihre Mutter von der restlichen Familie abzusondern. Jasmin selbst wurde in einem Kinderheim untergebracht. Mit 18 zog sie dann aber zurück nach Köthen.

Sie bezeichnet sich nicht als Nationalsozialistin. Auch gegen sie liefen schon im jungen Alter mehrere Strafverfahren und sie war drogensüchtig. Ihre Oma Karin verrät sie 2019 als Mittäterin des Tierdiebstahls im Tierpark Köthen. Dort wollte sie eigentlich ein Praktikum machen und eine Ausbildung anfangen. Die Konsequenz war eine zehnmonatige Haftstrafe.

Ende 2020 verlässt Jasmin Ritter das Gefängnis und beginnt ein neues Leben.
Ende 2020 verlässt Jasmin Ritter das Gefängnis und beginnt ein neues Leben.
Screenshot: Youtube/Stern TV

Nach dem Vorfall wollte sie keinen Kontakt mehr zu Karin Ritter und zudem ihren Nachnamen abgeben. Jasmin Ritter zog in ihre erste eigene Wohnung und lebt heute in Thüringen.

Lange Zeit führte die 25-Jährige ein weitgehend skandalfreies Leben. 2023 kam ihre einjährige Tochter jedoch wegen ihres Crystal-Meth-Konsums in staatliche Obhut. Heute hat sie drei Kinder, die alle in Obhut des Jugendamtes sind.

David Ritter: Der Lieblingsenkel von Oma Karin

David ist der Sohn von Ivonne Ritter und kommt 2007 mit neun Jahren das erste Mal in der Doku vor. Als "richtig frech und aggressiv" bezeichnet seine Oma Karin ihn zu dem Zeitpunkt. Er sei aber gut in der Schule, heißt es. Zudem gilt er als Karins Lieblingsenkel.

Auch David war schwer drogenabhängig und saß wegen Körperverletzung im Gefängnis, wo er seinen Schulabschluss nachgeholt hat.

Inzwischen hat er drei Kinder und möchte wieder arbeiten, um seiner Familie eine Perspektive zu bieten. Von der fremdenfeindlichen Einstellung seiner Familie distanziert er sich.

Dominik Ritter: Seine Familie ist ihm peinlich

Dominik Ritter ist Jasmins Bruder. 2007 streckte er im Kleinkindalter mithilfe seiner Oma Karin den rechten Arm zum Hitlergruß in die Kamera. Er ist größtenteils in Kinderheimen groß geworden.

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Heute wohnt er bei seiner Schwester in Thüringen und hadert mit seiner Familiengeschichte. Das Verhalten sei ihm peinlich und er möchte "nicht so assihaft sein", sagte er gegenüber Medien.