Vor der Berlinale Filmstudio Babelsberg will raus aus der Krise
Kommt der Hollywood-Glamour ins berühmte Studio Babelsberg zurück? Nach Millionen-Verlusten soll es wieder mehr Filmprojekte geben. Zur Berlinale ist der Ruf nach einer Filmförderreform laut.
Berlin - In der kriselnden Filmbranche sieht das traditionsreiche Studio Babelsberg in Potsdam Anzeichen für eine Verbesserung der Auslastung. Der neue Vorstandsvorsitzende Jörg Bachmaier pocht aber auf weitere Schritte bei der Reform der Filmförderung in Deutschland.
„Es geht schon wieder langsam bergauf“, sagte Bachmaier in Berlin bei einer Bilanz zum Filmland Brandenburg angesichts der am Donnerstag startenden Filmfestspiele Berlinale. Die vergangenen zwei Jahre seien für die Filmbranche schwierig gewesen. „Es wird einfach weniger produziert weltweit“, sagte Bachmaier.
Drehorte nicht ausgelastet - Große Konkurrenz im Ausland
Filmschaffende beklagen, dass deutsche Drehorte nicht ausgelastet sind, weil andere europäische Länder mehr staatliche Förderung beziehungsweise Steuervorteile anböten. Konkrete Zahlen zur Auslastung von Studio Babelsberg wollte der Vorstandsvorsitzende nicht nennen.
Die Filmschmiede ist nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt, hat jedoch 2023 einen Millionenverlust gemacht. Auch der monatelange Streik von Drehbuchautoren und Schauspielern in den USA wird als ein Grund genannt.
Für Filmproduktionen in Deutschland gibt es ab Februar 2025 mehr Zuschuss aus staatlichen Fördertöpfen. Eine angedachte Grundsatzreform klappte vor der Bundestagswahl aber nicht.
Vorstandschef Studio Babelsberg: Filmförderreform muss kommen
„Die Filmförderreform, die muss einfach kommen. Ich bin aber auch sehr optimistisch, egal, wie die Wahl ausgeht, dass sie kommen wird“, so der Vorstandsvorsitzende von Studio Babelsberg. Nötig sei ein Modell mit Steueranreizen, um im Wettbewerb mit anderen Ländern wieder mithalten zu können, sagte Bachmaier. Er steht seit November an der Spitze der Studio Babelsberg AG, die seit 2022 Teil der Produktionsplattform von Cinespace Studios mit Hauptsitz in Chicago ist.
Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) forderte weitere Schritte bei der Filmförderreform. „Die Bundesregierung hat eine Reform der Filmförderung versprochen, die sie bis heute zu großen Teilen schuldig geblieben ist. Ohne konkurrenzfähiges Fördermodell wird das große internationale Kino zukünftig ohne Deutschland und Babelsberg stattfinden.“
Nicole Kidmann in Babelsberg
Viele Schauspieler-Namen, die 2025 im Studio Babelsberg erwartet werden, verriet Vorstandschef Bachmaier nicht. Kürzlich sei Nicole Kidman in Potsdam gewesen, so Bachmaier. Der Filmstar spielt in der US-amerikanischen Serie „Nine Perfect Strangers“ - eine neue Staffel wird in Babelsberg gedreht.
Zudem will Regisseur Volker Schlöndorff für die Verfilmung des Romans „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck unter anderem in dem Studio drehen.
Filmland Brandenburg bei Berlinale vertreten
Regisseure wie etwa Andreas Dresen, Christian Petzold und Karoline Herfurth drehten ihre Kinostoffe teils in Brandenburg. Auch bei der Berlinale sind 15 Filme und Serien vertreten, die vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert sind. Darunter ist der Streifen „Zikaden“ mit Nina Hoss und Saskia Rosendahl. Er erzählt die Geschichte einer Freundschaft von zwei ungleichen Frauen und wurde in mehreren brandenburgischen Landkreisen gedreht.
Die Geschäftsführerin des Medienboards Berlin-Brandenburg, Kirsten Niehuus sagte, die Hauptstadtregion sei stabil durch das Krisenjahr 2024 gekommen. Trotz eines Rückgangs um 10 Prozent auf 5.000 Drehtage im vergangenen Jahr liegt Berlin-Brandenburg laut Filmförderung weiter an der Spitze in Deutschland.