Geschichte Gebetsbuch-Fund in Aken - Rückgabe an rechtmäßigen Besitzer
Ein Holocaust-Überbleibsel wird in Sachsen-Anhalt an die Nachkommen des rechtmäßigen Besitzers übergeben. Die Zeremonie in Aken soll ein symbolischer Akt der Erinnerung und Versöhnung werden.
Aken - Rund 80 Jahre nach dem Holocaust soll ein altes hebräisches Gebetsbuch in Sachsen-Anhalt an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. Judy Wilkenfeld, eine Nachfahrin des Erben, reist dafür gemeinsam mit ihrem Sohn aus Australien in die Stadt Aken an der Elbe, wie die Stadt Dessau-Roßlau mitteilte. Die Rückgabe des Buches soll am 10. Januar im Heimatmuseum Aken im kleinen Kreis stattfinden. Anschließend ist ein Empfang der Gäste durch den Bürgermeister der Stadt, Jan-Hendrik Bahn (parteilos), im Rathaus geplant.
Das Gebetsbuch hatte ein Mann im vergangenen Jahr auf dem Dachboden seines Hauses entdeckt. Ein Stempel im Buch ermöglichte die eindeutige Zuordnung zur Familie Wilkenfeld. Nach dem Fund wandte sich der Mann an das Heimatmuseum, das daraufhin die Archivarin Jana Müller aus Dessau-Roßlau einschaltete. Sie stellte schließlich den Kontakt zur Familie her, die heute unter anderem in Australien und den USA lebt.
Seit 2018 erinnern Stolpersteine in Aken an Isidor, Gitel, Gerhard, Berta und Norbert Wilkenfeld. Diese Stolpersteine wurden auf Wunsch der Nachkommen durch die Initiative „Stolpern in Aken“ verlegt. Während Isidor Leib Wilkenfeld und seinem ältesten Sohn Gerhard die Flucht aus Nazideutschland gelang, wurden Gitel Wilkenfeld sowie die Kinder Berta und Norbert während des Holocaust ermordet.