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Bundestagswahl 2025

Bundestagswahl 2025 Gegen bundesweiten Trend - Bremer SPD weiter an der Spitze

Nach stundenlangem Warten ist klar: Bremen wählt weiter rot. Aber auch im kleinsten Bundesland muss die SPD Verluste hinnehmen.

Von dpa 23.02.2025, 22:58
Die Bremer Wahlbezirke sind ausgezählt.
Die Bremer Wahlbezirke sind ausgezählt. Sina Schuldt/dpa

Bremen - Die SPD hat sich bei der Bundestagswahl in Bremen erneut durchgesetzt. Die Partei erhielt 23,1 Prozent der Zweitstimmen, wie die Landeswahlleitung als vorläufiges Ergebnis bekanntgab. 

Zweitstärkste Kraft wurde die CDU mit 20,5 Prozent der Stimmen, danach folgten die Grünen mit 15,6 Prozent. Die AfD erreichte 15,1 Prozent, die Linke 14,8 Prozent und die FDP 3,5 Prozent. Das neu gegründete BSW überzeugte 4,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Bremen.

SPD in Bremen seit 1949 an der Spitze

Die SPD ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs ungebrochen stärkste Kraft bei Wahlen im kleinsten Bundesland. Bei dieser Bundestagswahl gewinnt die Partei mit Ulrike Hiller und Uwe Schmidt beide Wahlkreise und schafft es wieder an die Spitze - wenn auch denkbar knapp und mit deutlichen Verlusten. Es ist das schlechteste Ergebnis der Bremer SPD bei einer Bundestagswahl.

Aus Sicht des Politikwissenschaftlers Andreas Klee kann sich die Bremer SPD bei Bundestagswahlen nicht mehr auf einen Sieg verlassen. „Das ist etwas, an dem sehr stark gerüttelt wird“, sagte der Professor der Universität Bremen dem Regionalmagazin „buten un binnen“. In der Parteienlandschaft sei immer mehr Bewegung. „Man muss mit allem rechnen.“

Bovenschulte räumt Niederlage der SPD ein

Das zeigt sich auch bundesweit: Die SPD erreicht einen historischen Tiefpunkt bei der Wahl und fällt weit hinter CDU und AfD zurück. Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte zeigt sich betrübt über das Abschneiden seiner Partei auf Bundesebene. „Ja, das ist eine Niederlage. Das kann man überhaupt nicht schönreden“, räumte der Bürgermeister nach der ersten Hochrechnung ein. Nun müsse die SPD schauen, wie sie sich weiter aufstelle und entwickele - „organisatorisch, personell, inhaltlich“, sagte Bovenschulte.

Bovenschulte sprach auch die schwierige Ausgangslage nach dem Bruch der Ampelregierung an. „Es war ja kein Geheimnis, dass eine große Mehrheit in der Bevölkerung nicht zufrieden war mit der Regierungsbilanz der Ampelregierung.“ Das sei auch nicht verwunderlich, wenn eine Regierung vorzeitig scheitere. „Bei so einer Situation, bei so einer Grundstimmung ist es ungeheuer schwer, dann wieder in einen Positiv-Modus zu kommen“, sagte Bovenschulte. 

Linke und AfD verdoppeln ihr Ergebnis in Bremen

So müssen die ehemaligen Koalitionspartner Grüne und FDP in Bremen ebenfalls Verluste hinnehmen. Davon profitieren wiederum die anderen Parteien: Im Vergleich zur Bundestagswahl im Jahr 2021 konnten die Linken und die AfD ihre Ergebnisse mehr als verdoppeln. Beide Parteien erreichten auf Landesebene ein Rekordergebnis. Auch die CDU schnitt besser ab als noch vor vier Jahren. 

Bei der Wahl 2021 hatte die SPD in Bremen 31,47 Prozent erreicht. Danach folgten die Grünen mit 20,83 Prozent der Stimmen und die CDU mit 17,25 Prozent. Die FDP erreichte damals 9,29 Prozent, die Linke 7,73 und die AfD 6,89 Prozent der Stimmen.

Viele Menschen wählten per Brief

Die Wahlbeteiligung lag an diesem Sonntag im kleinsten Bundesland bei 77,8 Prozent. Knapp 450.000 Bremerinnen und Bremer waren wahlberechtigt - deutlich weniger als bei der vorherigen Bundestagswahl. Im Jahr 2021 waren in Bremen noch fast 460.000 Menschen aufgerufen, ihre Kreuze zu setzen. Die Wahlbeteiligung lag damals bei knapp 72 Prozent.

Auch dieses Jahr setzten zahlreiche Menschen in Bremen auf die Briefwahl. Mehr als 100.000 Bremerinnen und Bremer hatten die Unterlagen per Post beantragt. Das lag auch an ungewissen Witterungsbedingungen und der Sorge vor Erkältungen in der Winterzeit, wie die Landeswahlleitung vor der Wahl vermutet hatte.