1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gottesanbeterin: "Mördermaschinen"-Insekt ist auf dem Vormarsch

Wegen Klimawandel Gottesanbeterin auf dem Vormarsch: Alle Infos zu dem "Mördermaschinen"-Insekt

In anderen Ländern gilt die Gottesanbeterin als eine Art von Glückssymbol. Hierzulande genießt das Insekt aufgrund des eigenwilligen Paarungsverhaltens einen eher berüchtigten Ruf.

Von dpa/DUR/eb Aktualisiert: 06.09.2024, 08:33
Die Gottesanbeterin ist in Deutschland auf dem Vormarsch.
Die Gottesanbeterin ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Foto: dpa/Bernd Thissen

Magdeburg/Halle (Saale). - Die Gottesanbeterin gilt in Japan als Symbol für Wachsamkeit, Geduld und Beständigkeit. In Deutschland hat das Insekt des Jahres 2017 eher einen schlechten Ruf. 

Lesen Sie auch: Gottesanbeterinnen in Köthen entdeckt - Welche Schlüsse Experten daraus ziehen

Hier finden Sie alle wichtigen Infos zu Gottesanbeterinnen:

Was ist das Besondere an einer Gottesanbeterin?

Die Gottesanbeterin hat einen schlechten Ruf. Das Weibchen gilt als Männerkillerin. "Das ist schon eine ganz schöne Mördermaschine", räumte Professor Thomas Schmitt, Direktor des Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg, anlässlich der Nominierung zum Insekt des Jahres 2017 ein.

"Die Paarung der Gottesanbeterin ist schon ein gefährliches Spiel für das Männchen", gab er zu. Denn das deutlich kleinere Männchen passe ins Beutespektrum – nicht nur für die Paarung.

Auch interessant: Gottesanbeterin gesichtet und per App gemeldet

Wenn das Weibchen mit Sexuallockstoffen auf sich aufmerksam mache, seien die Männchen "sehr sehr vorsichtig", pirschten sich von hinten an und sprängen auf den Rücken der Partnerin. "Wenn sie das gut machen, dann passiert nichts", sagte Schmitt.

Am Ende der Kopulation, die auch schon mal mehrere Stunden dauern könne, müsse das Männchen allerdings "schnell abhauen". Andernfalls ende es in der Tat als "After-Sex-Snack" des Weibchens. Und auch während der Paarung sollte das Männchen vorsichtig sein: "Die Kopulation kann auch kopflos erfolgreich zu Ende geführt werden", so Schmitt.

Faszinierend findet der Insektenexperte die großen Facettenaugen der bis zu 75 Millimeter großen Gottesanbeterin. Als "optische Räuber" drehten sie ihren Kopf stets in Blickrichtung. "Das ist eine der absoluten Ausnahmen im Insektenreich, dass ein Insekt einen richtig anschauen und fokussieren kann." Die Gottesanbeterin fixiert die Beute mit ihren großen Augen – dann schnellen die Fangarme vor, in nur 50 bis 60 Millisekunden.

Lesen Sie auch: Seltene Gottesanbeterin erobert langsam das Biosphärenreservat Südharz

Was macht man, wenn man eine Gottesanbeterin findet?

Sichtungen von Gottesanbeterinnen sollen dokumentiert, die Tiere aber nicht eingefangen werden. Denn das gefährdete Insekt steht unter besonderem Schutz. Meldungen in Sachsen-Anhalt können über das eigens eingerichtete Meldeportal erfolgen. Dabei sind genaue Angaben wie Fundort, Datum und ein Foto besonders wichtig, um die Ausbreitung der Art weiter wissenschaftlich zu erfassen.

Lesen Sie auch: Gottesanbeterinnen im Kreis Wittenberg - Wo Sichtungen gemeldet werden sollen

Warum muss man Gottesanbeterinnen melden?

Weil zu vermuten ist, dass es in Deutschland noch unentdeckte Vorkommen und Populationen der Gottesanbeterin gibt, sollen Sichtungen gemeldet werden.

Sind Gottesanbeterinnen gefährlich?

Das Insekt wird als unkritisch für Mensch und Natur eingeschätzt. Es ernährt sich von anderen Insekten. Gottesanbeterinnen fressen unter anderem Schnaken, Fliegen, Schmetterlinge. Es gibt keine Verdrängungseffekte in der Natur, so Experten.

Auch interessant: Gottesanbeterin im gesichtet - Insekt liebt besonders diese Städte und Dörfer

Der Schutz der Gottesanbeterin wirkt sich zudem auf andere Arten aus. Denn die Insekten machen nicht nur Jagd auf andere Insekten, darunter auch Schädlinge, sie selbst sind auch Fressbeute von Vögeln und leben in der Regel in relativ artenreichen Gebieten – vom Schutz profitieren dann auch die anderen Spezies.

Sind Gottesanbeterinnen in Deutschland selten?

Die Gottesanbeterinnen sind in Deutschland nicht mehr ganz so selten. Insgesamt lagen bis Ende 2023 genau 3.320 Beobachtungen für die Art in Sachsen-Anhalt vor.

Lesen Sie auch: Kannibalin gesucht - Behörde fahndet nach der Gottesanbeterin

Woher kommt der Name Gottesanbeterin?

Der Name der Gottesanbeterin setzt sich aus dem griechischen "mantis" (bedeutet "die Seherin") und "religiosa" zusammen, da das Insekt mit den typischen gefalteten Fangarmen ausgestattet ist. Die Fangarme mit Widerhaken erinnern an die Haltung beim Beten.