Gewalt von rechts Grüne nach Gewalttaten: Neonazis immer selbstbewusster
Zwei Fälle von rechter Gewalt in der Bahn in Berlin werden bekannt. Der Sprecher der Grünen für Strategien gegen rechts zeigt sich erschüttert.
Berlin - Die Berliner Grünen fordern angesichts von zwei weiteren Angriffen von Rechtsextremem am Wochenende einen Sicherheitsgipfel. „Neonazis treten in Berlin immer selbstbewusster und gewaltbereiter auf und wollen ein Klima der Angst schaffen“, teilte der Sprecher für Strategien gegen rechts, Ario Mirzaie, mit.
„Der Rechtsextremismus ist nicht nur die größte Bedrohung für unsere Demokratie, er ist ein wachsendes Sicherheitsrisiko für die Menschen in Berlin, ob in der U-Bahn oder an unseren Bahnhöfen.“
Der Kriminalpolizeiliche Meldedienst in Fällen politisch motivierter Kriminalität verzeichnete für das Jahr 2024 in einer vorläufigen Zählung insgesamt 79 politisch motivierte Gewaltdelikte von rechts, 1.489 Propaganda- und 952 sonstige Delikte, darunter Beleidigung, Sachbeschädigung und Volksverhetzung. Das geht aus einer Schriftlichen Anfrage der Grünen an das Abgeordnetenhaus hervor. Am Samstag hatte die Polizei über zwei Fälle von Angriffen durch Rechtsextreme in S- und U-Bahn berichtet.
Angreifer folgen in anderen U-Bahn-Waggon
In der Nacht zu Samstag griffen Unbekannte einen Mann in einer U-Bahn in Mitte an. Zwei Vermummte traten einen 25-Jährigen am Bahnhof Klosterstraße in den Bauch und zeigten eine verfassungsfeindliche Geste, wie die Polizei mitteilte. Der 25-Jährige wechselte mit seiner Begleiterin den U-Bahn-Waggon, die Angreifer folgten ihnen jedoch, griffen ihn erneut an und schlugen ihm ins Gesicht.
Beide hätten eine verfassungsfeindliche Parole mit Hitlerbezug gerufen und sich „fremdenfeindlich geäußert“, heißt es im Bericht der Polizei. Zwei Zeuginnen gingen dazwischen, wonach die Angreifer von dem Mann abließen und flohen. Der 25-Jährige erlitt Kopfverletzungen, die er aber nicht direkt ärztlich behandeln ließ.
Parolen mit Hitlerbezug und Tritte
Am Freitag zeigte ein 22-Jähriger eine gefährliche Körperverletzung in der Ringbahn an. Zwei Jugendliche stiegen laut Mitteilung der Polizei am Ostkreuz in die S42 nach Norden und sprachen den Mann auf einen antirassistischen Aufkleber auf seinem Rucksack an. Sie forderten ihn demnach auf, den Rucksack abzumachen und bedrohten ihn, als er der Aufforderung nicht nachkam.
Einer habe dem 22-Jährigen dann mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen und beide hätten nach ihm getreten. Am Bahnhof Landsberger Allee sollen sie zudem ebenfalls eine verfassungsfeindliche Parole mit Hitlerbezug gerufen und den Hitlergruß gezeigt haben. Anschließend flohen sie. In beiden Fällen ermittelt der Staatsschutz.