1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Halloween 2021: Gruselfest auch in Corona-Zeiten

„Süßes oder Saures“ Halloween 2021: So funktioniert das Gruselfest auch in Corona-Zeiten

Der 31. Oktober und der 1. November sind in weiten Teilen Deutschlands eigentlich christliche Feiertage, doch viele denken dabei nur noch an Halloween. „Süßes, sonst gibt's Saures“ heißt es dann oft von kleinen Geistern an der Wohnungstür. Das geht auch in Zeiten der Pandemie, sagen Fachleute. Aber nur mit bestimmten Regeln.

Aktualisiert: 31.10.2021, 11:05
Am Sonntag feiern viele vor allem junge Menschen Halloween.
Am Sonntag feiern viele vor allem junge Menschen Halloween. Foto: Stefan Sauer/dpa

Halle (Saale)/Magdeburg/DUR/dpa - Der 31. Oktober und der 1. November sind in weiten Teilen Deutschlands eigentlich christliche Feiertage, doch viele denken dabei nur noch an Halloween. „Süßes, sonst gibt's Saures“ heißt es dann oft von kleinen Geistern an der Wohnungstür. Das geht auch in Zeiten der Pandemie, sagen Fachleute. Aber nur mit bestimmten Regeln.

Tipps für Halloween: Das Süße portionieren

Ohne Süßes ist Halloween kein Halloween. Es ist also völlig in Ordnung, wenn man den kleinen Hexen und Geistern an der Tür Schokolade oder Gummibärchen in ihre Tüten oder Eimer packt.

Tatsächlich kann man aber auch dazu beitragen, dass die Kinder einen bewussten Umgang mit dem Süßkram pflegen. Der Rat: Sagen Sie vorab an der Tür, dass jedes Kind nur eine Süßigkeit nehmen darf und greifen Sie auf vorportionierte Mini-Verpackungen zurück. In Zeiten von Corona ist das ohnehin empfehlenswert.

Ein Tipp für die Eltern: Nach dem Beutezug sollte gemeinsam eine Vorratsdose angelegt werden, empfiehlt Ernährungswissenschaftlerin Franziska Lehmann von der Plattform Ernährung und Bewegung (PEB). Am besten portioniere man die Leckereien für bis zu eine Woche vor und lasse das Kind entscheiden, was es wann essen möchte.

An Halloween Umherziehen, aber mit Rücksicht

Anders als 2020, als wegen der damaligen Pandemielage von vielen Seiten von einem Umherziehen zu Halloween gewarnt wurde, spricht aus Sicht von Fachleuten dieses Mal nichts gegen den Brauch.

Mit der Einhaltung von Hygieneregeln und der nötigen Rücksichtnahme sollten Kinder wieder „um die Häuser ziehen“ können, sagen etwa Veronika Jäger und Ralf Krumkamp von der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie.

Das entscheidende Stichwort ist Rücksichtnahme. Das heißt: Abstand halten, Husten und Niesen in die Armbeuge und dort, wo es angebracht ist, Maske tragen - in engen Treppenhäusern etwa. Außerdem sollte man akzeptieren, wenn eine Tür geschlossen bleibt. Das passiert auch zu Nicht-Pandemie-Zeiten immer wieder, sollte gerade angesichts von Corona aber besonders respektiert werden.

Ein Tipp für alle, die aus Vorsicht in der aktuellen Situation den direkten Kontakt mit Kindern meiden, aber dennoch gerne Süßigkeiten verteilen wollen: Sie können kleine Päckchen vor ihre Haustür legen, während die Kinder das Treppenhaus hinaufeilen oder durch den Vorgarten laufen.

Halloween trotz Corona – Alternative für Vorsichtige

Wer das diesjährige Halloween-Fest vorsichtiger angehen möchte, kann sich zum Beispiel mit Eltern von Kita- und Schul-Freunden der eigenen Kinder absprechen. So kann man etwa für die Süßigkeitenjagd in der Nachbarschaft ausmachen, nur bei den Haushalten zu klingeln, mit denen die Kinder sowieso Kontakt haben, schlägt Mundt vor.

Doch auch eine „normale“ Nachbarschaftstour könne man riskieren, wenn die Lage es erlaubt, so die Expertin von der bke-Onlineberatung.

Die Sozialpädagogin rät dazu, dabei die üblichen Hygieneregeln einzuhalten. Das bedeute, dass begleitende Eltern und Kinder über sechs Jahre medizinische Masken tragen, so Mundt. „Außerdem sollten die Süßigkeiten zum Ausgeben und Annehmen verpackt und portioniert sein“, empfiehlt sie. Auf lose Leckereien sollte aus hygienischen Gründen verzichtet werden.

Alternative zum Halloween-Zug um die Häuser: Party im kleinen Kreis

Auch eine Feier ohne Klingeltour ist denkbar: Die Hauptsache für die Kinder sei das Verkleiden, Schminken, Kürbis schnitzen und Treffen von anderen Kindern, sagt Mundt. Das könne man zur Not auch draußen und im kleinen Kreis machen - zum Beispiel in Form einer Taschenlampen-Wanderung.

Polizei warnt vor überzogenen Halloween-Streichen

Die Polizei warnt vor Straftaten durch ausufernde Halloween-Streiche. Eltern sollten ihre Kinder darüber aufklären, wie weit sie bei Streichen gehen können, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) am Freitag mit. Werde beispielsweise ein Auto beim Einwickeln mit Toilettenpapier zerkratzt, sei das eine Sachbeschädigung, sagte die Landesbeauftragte für Jugendsachen. Unbedenklich sei es etwa einen Briefkasten mit Konfetti zu füllen oder Luftschlangen um Mülleimer zu wickeln.

Autofahrer aufgepasst: Vorsicht vor Geistern in der Dunkelheit

Autofahrer sollten in den Abendstunden des 31. Oktober besonders achtsam unterwegs sein. Gerade dunkel kostümiert sind die Kinder bei einsetzender Dunkelheit schlecht zu sehen, so der Tüv Süd.

Es müsse damit gerechnet werden, dass die Kinder noch nicht wissen, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Deshalb sollten Autofahrer jederzeit bremsbereit zu sein.

Auf zur Halloween-Party: Vorsicht mit Kostüm am Steuer

Wer selbst zu einer Halloween-Party geht, der sollte darauf achten, dass die Verkleidung beim Autofahren nicht beeinträchtigt. Sicht und Gehör dürfen nicht eingeschränkt sein. Bei einem Unfall droht sonst Ärger mit der Versicherung sowie ein Bußgeld. Sicherer ist es, das Kostüm erst vor Ort anzuziehen.

Nicht nur Halloween: Luther, Grusel, Allerheiligen

Der Reformationstag am 31. Oktober ist seit der Wiedervereinigung gesetzlicher Feiertag in den deutschen Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - und seit 2018 auch in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Der 1. November als Allerheiligen ist dagegen in den katholisch geprägten Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ein Feiertag - außerdem auch in vielen anderen Ländern wie Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Polen, Portugal und Spanien.

Halloween wird als Brauchtum am 31. Oktober gefeiert, dem Vorabend des Allerheiligentages, englisch „(All) Hallows' Eve(ning)“. Die Tradition, schauerlich grinsende Kürbisköpfe aufzustellen, hat ihren Ursprung in einem Fest der Kelten. In der irischen Mythologie kommen Gestorbene in dieser Nacht aus dem Totenreich zurück.

Einwanderer aus Irland brachten Ende des 19. Jahrhunderts Halloween als Masken-Brauch in ihre neue Heimat USA. Halloween wird dort mit Umzügen, Schabernack und Grusel-Partys gefeiert. Aus Amerika kam der Brauch zurück nach Europa. Inzwischen fordern auch in Deutschland viele verkleidete Kinder an den Türen Geschenke und drohen mit Streichen („Süßes oder Saures“).

Die Kirchen sehen den Grusel- und Geister-Boom kritisch. Katholiken fürchten, die Spaßkultur zerstöre ihr Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen (01./2.11.), Protestanten sehen ihr Gedenken an die Reformation der Kirche durch Martin Luther (31.10.) in Gefahr. Der Mönch veröffentlichte 1517 in Wittenberg 95 Thesen, um die katholische Kirche zu reformieren.