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Verdacht auf Volksverhetzung Handwerk distanziert sich von Anzeige in Sebnitzer Amtsblatt

Ein Dachdeckermeister sucht per Anzeige im Amtsblatt der Stadt Sebnitz Auszubildende - mit menschenverachtender Einschränkung. Die Empörung ist groß.

Von dpa 20.04.2025, 11:12
Die Handwerkskammer Dresden will prüfen, ob der in der Kritik stehende Dachdeckermeister weiter als Ausbildungsbetrieb geeignet ist. (Archivbild)
Die Handwerkskammer Dresden will prüfen, ob der in der Kritik stehende Dachdeckermeister weiter als Ausbildungsbetrieb geeignet ist. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Die Handwerkskammer Dresden hat sich von der menschenverachtenden Anzeige eines Dachdeckermeisters im Amtsblatt der sächsischen Stadt Sebnitz distanziert. Sie wende sich als Organisation für alle rechtschaffenen und weltoffenen Handwerker gegen jede Form von Diskriminierung, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die Branche habe sich in einem Klima der Weltoffenheit und Vielfalt immer positiv entwickelt. „Hier arbeiteten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität, die unser Land am Laufen halten.“ Die Firma in Sebnitz, deren Chef bisher nicht erreicht worden sei, werde bezüglich ihrer Eignung als Ausbildungsbetrieb angehört.

Der Sebnitzer Dachdeckermeister stellte einen Ausbildungsplatz in Aussicht, schloss bestimmte Menschen als Bewerber aber aus. Diese wurden mit antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Begriffen beschrieben. Die Stadtverwaltung verurteilte die „Anzeige mit verachtendem und ausländerfeindlichem Inhalt“, die auch überregional Empörung auslöst. 

Die Stadt stellte Strafanzeige gegen den Verfasser der Anzeige und den Verlag, der sich für den Fehler entschuldigte und Konsequenzen ankündigte. Sachsens Linke rief für Ostermontag zu einer Demonstration gegen Rassismus in der Stadt auf, die wegen ihrer Kunstblumentradition bekannt ist und im September den „Tag der Sachsen“ ausrichten will.