Neuer Rathauschef Herausforderer Vogt gewinnt Oberbürgermeisterwahl in Halle
Parallel zur Bundestagswahl wurde in Halle auch ein neues Stadtoberhaupt gewählt. In der Stichwahl gab es eine große Überraschung. Es siegte ein Kandidat, der vor zwei Wochen noch deutlich zurücklag.

Halle - Bei der Stichwahl zum Amt des Oberbürgermeisters in Halle (Saale) hat der parteilose Herausforderer Alexander Vogt überraschend die Wahl gewonnen. Wie die Stadt am späten Abend mitteilte, lag Vogt mit 51,8 Prozent knapp vor Amtsinhaber Egbert Geier (SPD), der 48,2 Prozent der Stimmen erhielt. In einem Video in den sozialen Netzwerken bedankte sich Vogt bei den Menschen, die ihn gewählt hatten. „Ich bin überglücklich“, sagte Vogt. „Ich werde Oberbürgermeister für alle Hallenserinnen und Hallenser sein.“
Bei der ersten Runde der Wahl vor zwei Wochen lag Amtsinhaber Geier mit 37,1 Prozent noch deutlich vor Vogt, der damals auf 19,1 Prozent der Stimmen kam.
Parteiloser Vogt war letztes Jahr noch Teil der CDU-Fraktion
Vogt war bis Oktober vergangenen Jahres noch Teil der CDU-Fraktion im Stadtrat von Halle. Er wurde damals allerdings einstimmig aus der Fraktion ausgeschlossen. Die Fraktion warf ihm vor, an keiner konstruktiven Zusammenarbeit interessiert zu sein. Vogt übernimmt das Amt als Oberbürgermeister von Geier, der seit 2021 an der Spitze der Stadtverwaltung stand.
Seit 2020 arbeitete Vogt als Lehrer für Wirtschaft, Geografie und Sozialkunde an einem Gymnasium in Halle. Zuvor war er nach eigenen Angaben acht Jahre Büroleiter eines Abgeordneten im Europäischen Parlament in Brüssel und Straßburg.
Hohe Wahlbeteiligung mit der Bundestagswahl
Die Wahlbeteiligung lag bei rund 64,3 Prozent und damit noch einmal deutlich über der Beteiligung vor zwei Wochen, als 47,5 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl gegangen waren. Das Stadtoberhaupt in Halle wird für die Dauer von sieben Jahren gewählt.
Eigentlich hätte die nächste Wahl erst 2026 stattfinden sollen. Der bisherige und im Rahmen einer Impfaffäre suspendierte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte sich zum vergangenen September in den Ruhestand versetzen lassen. Damit war eine vorzeitige Neuwahl notwendig geworden.